Z Orthop Unfall 2011; 149(2): 130
DOI: 10.1055/s-0031-1277602
Orthopädie und Unfallchirurgie aktuell

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Nachruf – In Erinnerung an Horst Cotta

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Publication Date:
12 April 2011 (online)

 
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    Ein ganz Großer der Orthopädie und Unfallchirurgie hat uns verlassen. Horst Cotta verstarb am 28.03.2011 plötzlich und unerwartet. Er hat die Entwicklung von Orthopädie und Unfallchirurgie über fast 5 Jahrzehnte maßgeblich geprägt.

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    Horst Cotta hatte 1967 die Leitung der Heidelberger Orthopädischen Universitätsklinik übernommen – eine Aufgabe, die von dem damals 39-jährigen Ordinarius beispielhaft gelöst wurde. Horst Cotta hatte sich in kurzer Zeit einen weit über Heidelberg und die Grenzen des Landes hinaus gehenden Ruf in der Orthopädie erworben. Er war ein immer um seine Patienten besorgter Arzt. Besorgt auch um den ärztlichen Nachwuchs in seiner Klinik, der von ihm nachhaltig gefordert und gefördert wurde. Frühzeitig hat er die Entwicklung der Orthopädie zu einem auch stark chirurgisch geprägten Fach erkannt und stets die Kontakte zum Schwerpunkt Unfallchirurgie erhalten. Seine Herkunft aus dem Oskar-Helene-Heim in Berlin, in dem im großen Umfang Patienten mit muskuloskelettalen Verletzungen versorgt wurden, machte ihn stets zu einem Befürworter einer engen Kooperation zwischen Orthopädie und Unfallchirurgie. So war es zwangsläufig, dass er 1981 nicht nur Präsident der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Traumatologie (DGOT) in Heidelberg, sondern 1986 auch Präsident der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) in Berlin geworden war. Darüber hinaus hatte er als Präsident auch die Kongresse der Süddeutschen Orthopäden und der Deutschen Gesellschaft für Plastische Chirurgie zu großem Erfolg geführt.

    Die Präsidentschaften waren Anerkennung seines großen Engagements für die Grundlagenforschung in der Orthopädie. Als einer der Ersten hatte er 1969 eine Sektion für experimentelle Orthopädie eingerichtet, in der an einem Transmissions- und Rasterelektronenmikroskop die Grundlagen der Arthrose erforscht werden konnten. Mit dieser Weitsicht ist es ihm gelungen, zahlreiche Ärzte für die Orthopädie zu gewinnen und für eine wissenschaftliche Karriere zu motivieren. Cotta konnte so 30 Ärzte habilitieren, weitere 33 Mitarbeiter hatten leitende Arztstellen übernehmen können.

    Mit seinem wissenschaftlichen Renommee war Cotta der geborene Kandidat für die Herausgeberschaft der Zeitschrift für Orthopädie (und ihre Grenzgebiete). Cotta hatte die Herausgeberschaft gemeinsam mit H. Rössler und A. Schreiber 1972 übernommen und 24 Jahre – fast ein Viertel der über 100 jährigen Geschichte der Orthopädie – die Entwicklung der Zeitschrift bestimmt. Horst Cotta war es stets ein hohes Anliegen, den guten Ruf der Zeitschrift zu erhalten und weiter auszubauen. Wenn man bedenkt, in welchem Maße sich die "Medienlandschaft", auch die der wissenschaftlichen Zeitschriften, in dem letzten Quartal des letzten Jahrhunderts verändert hat, so wird man die Größe dieser Aufgabe verstehen. Horst Cotta und dem Herausgeberteam ist es gelungen, diese Aufgabe zu bewältigen. Trotz der zunehmenden Zahl der orthopädisch-wissenschaftlichen Journale und der "Anglo-Amerikanisierung" der wissenschaftlichen Literatur hat er die Bedeutung der Zeitschrift für Orthopädie als deutschsprachiges Publikationsorgan auch international festigen können. 1996 hat Horst Cotta die Zeitschrift in bestem Zustand an sein Nachfolgerteam Niethard, Hackenbroch, Kotz, Krämer und Puhl übergeben. Horst Cotta ist aber der Zeitschrift, der Orthopädie und insbesondere der Orthopädie und Unfallchirurgie bis zuletzt verbunden geblieben.

    Im Jahr 2008 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie. "Ein Traum wird wahr ...", so fasste Cotta seine Eindrücke von der Gründungsversammlung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie am 08. Juli 2008 im Langenbeck- Virchow-Haus in Berlin zusammen. Cotta war einer der wichtigsten Wegbereiter dieser Entwicklung und so auch Wegbereiter für die Umbenennung dieser Zeitschrift in Zeitschrift für Orthopädie und Unfallchirurgie im gleichen Jahr. Ein ganz Großer ist von uns gegangen.

    F. U. Niethard, Aachen

     
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