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DOI: 10.1055/s-0031-1274762
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Ultraschall wird lesbar
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
14. Februar 2012 (online)
„Ultraschall wird lesbar: Standardisierte Dokumentation in der Sonografie des Abdomens“ war die Überschrift des Buches von H. Czembirek (Springer 1989) und somit einer der ersten Schritte, für eine Standarddokumentation einzutreten.
Auszug aus der Buchbewerbung: „Es wird erstmalig der Versuch unternommen, die dynamische Information der Ultraschalluntersuchung auf standardisierten Schnittebenen zu dokumentieren. Bis jetzt war es in den meisten Fällen üblich, einen pathologischen Befund in Form eines Bildes zu dokumentieren. Die Vorschläge zur standardisierten Schnittführung in der Ultraschalldiagnostik des Abdomens beruhen auf der Dokumentation der anatomischen Leitstrukturen, wodurch ein Zurechtfinden auf den vorliegenden Bildern durch den Untersucher selbst oder durch einen Zweitbetrachter ermöglicht wird.“
Dieses Konzept wurde fortgesetzt im ersten ÖGUM-Poster zur standardisierten Dokumentation mit insgesamt 12 Standardschnitten (4 Längsschnitte bzw. Schrägschnitte durch Leber, Gallenblase, Lig. hepatoduodenale und linken Leberlappen mit Aorta; 2 Subkostalschnitte mit Lebervenenstern und Leberhilus; 2 Schnitte durch das Pankreas und die Milz mit dem Pankreasschwanz; 4 Schnitte durch die Nieren: je ein Längs- und Querschnitt auf beiden Seiten)
Nachdem das bisherige Poster zur Standarddokumentation schon in die Jahre gekommen war, ist nun mit dem Weltultraschallkongress 2011 in WIEN die Neuauflage präsentiert worden.
Das neue Poster zeigt leichte Abänderungen der bisher schon verwendeten 12 Standardschnitte und wurde um Retroperitoneum und kleines Becken (männlich +weiblich je 2) auf insgesamt 18 Schnitte ergänzt (d. h. pro Patient 16 Schnitte für das gesamte Abdomen).
Schnitt 1 (Längsschnitt rechter Leberlappen) wurde ersetzt durch einen Subkostalschnitt durch den rechten Leberlappen, da dieser mehr die Untersuchungstechnik der Leber wiederspiegelt, die doch überwiegend in Subkostalschnitten und nur tws. in Längsschnitten erfolgt. Ansonsten wurden die Schnitte beibehalten und sind nur in der Reihenfolge etwas abgeändert wiedergegeben (ein A4-Bild zum Download gibt es unter: www.oegum.at Reiter : Ausbildung/Poster).
Die beiden neuen Schnitte durch das Retroperitoneum mit Aorta / Cava längs und quer und die beiden Schnitte durch das kleine Becken ergänzen die Dokumentation, da generell der Trend in die Richtung zur Untersuchung des gesamten Abdomens geht und gezielter „Organultraschall“ immer nur eine Teiluntersuchung darstellt und nur bei Verlaufskontrollen bzw. ganz gezielten Fragestellungen durchgeführt werden sollte.
Standardschnitte können nie eine qualitativ gute Untersuchung ersetzen, die durch entsprechende Untersuchungstechnik eine räumliche Erfassung der verschiedenen Organe beinhaltet. Sie können aber ein Anhaltspunkt sein für das Ausmaß einer guten Dokumentation und die Reproduzierbarkeit und Vergleichbarkeit eines Untersuchungsergebnisses verbessern. Pathologische Befunde außerhalb der Standardschnitte sind selbstverständlich gesondert zu dokumentieren. Außerdem sind Standardschnitte für den Anfänger und Lernenden eine gute Richtlinie, um zu erlernen, wie verschiedene Schnitte in der richtigen Ebene eingestellt werden. Man lernt dabei auch, dass „Standardschnitte“ sich letztlich doch bei jedem Individuum in der räumlichen Ebene leicht unterschieden.
Alois Hollerweger