Rofo 2011; 183(7): 599
DOI: 10.1055/s-0031-1274717
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Mamma-MRT – Gadobenat-Dimeglumin ist Gadopentetat-Dimeglumin überlegen

Further Information

Publication History

Publication Date:
12 July 2011 (online)

 

Die MRT ist das derzeit sensitivste bildgebende Verfahren für die Diagnose eines Mammakarzinoms. Ziel ist es hierbei aber nach wie vor, die diagnostische Genauigkeit zu verbessern. Martincich et al. verglichen nun 2 MRT-Kontrastmittel miteinander.

Radiology 2011; 258: 396–407

Koronare Bilder der T 1-gewichteten Kontrast-angehobenen Gradientenechosequenz vor (a) und nach neoadjuvanter Therapie (b) bei einer 48-jährigen Patientin mit einem invasiven duktalen Karzinom der linken Mamma (Bild: Siegmann K C, Müller K-T, Vogel U et al. Fortschr Röntgenstr 2010; 182: 493–500).

An der Multicenterstudie nahmen 162 Frauen (Durchschnittsalter: 52,8 Jahre) mit auffälliger Mammografie teil, bei denen eine Biopsie oder ein chirurgischer Eingriff geplant war. Alle Teilnehmerinnen unterzogen sich 2 kontrastverstärkten Mamma-MRT mit einem 1,5-T-Gerät, wobei der Abstand zwischen beiden Untersuchungen mindestens 2 aber höchstens 7 Tage betrug. Die Patientinnen wurden randomisiert auf 2 Gruppen verteilt: Gruppe A (n = 82) erhielt bei der 1. Untersuchung Gadobenat-Dimeglumin und bei der 2. Gadopentetat-Dimeglumin als Kontrastmittel, in Gruppe B (n = 80) war die Reihenfolge umgekehrt. Beide Kontrastmittel hatten dabei die gleiche Konzentration, nämlich 0,1 mmol/kg. Drei unabhängige, verblindete Untersucher begutachteten anschließend die Aufnahmen. Die Autoren ermittelten hieraus für beide Kontrastmittel die Detektionsrate von Mammakarzinomen und die diagnostische Potenz.

In die Analyse gingen die MRT-Aufnahmen von 150 Patientinnen ein. Eine histopathologische Diagnose war für alle 144 malignen Läsionen verfügbar; von den benignen Läsionen wurden 52 ebenfalls durch eine Histologie und 20 durch eine mindestens 12-monatige Nachbeobachtung bestätigt. Alle 3 Untersucher fanden eine signifikante Überlegenheit von Gadobenat-Dimeglumin gegenüber Gadopentetat-Dimeglumin mit Detektionsraten von 91,7, 93,1 und 94,4% (Untersucher 1–3) vs. 79,9, 80,6 und 83,3%. Auch Sensitivität, Spezifität und Genauigkeit lagen im Falle von Gadobenat-Dimeglumin signifikant höher (Untersucher 1–3: Spezifität 91,1, 94,5 und 95,2%, Sensitivität 99,0, 98,2 und 96,9% sowie Genauigkeit 98,2, 97,8 und 96,7%) als bei Gadopentetat-Dimeglumin (81,2, 82,6 und 84,6%; 97,8, 96,9 und 93,8% sowie 96,1, 95,4 und 92,8%). Positiver (PPV) und negativer Vorhersagewert (NPV) waren ebenfalls für Gadobenat-Dimeglumin signifikant besser (Untersucher 1–3: PPV 91,1, 85,2 und 77,2% vs. 80,7, 75,5 und 60,9%; NPV 99,0, 99,4 und 99,4% vs. 97,8, 98,0 und 98,1%).

Fazit

Gadobenat-Dimeglumin ist Gadopentetat-Dimeglumin bei der magnetresonanztomografischen Diagnose eines Mammakarzinoms überlegen, so die Autoren.

Dr. Johannes Weiß, Bad Kissingen

    >