Rofo 2011; 183(3): 212
DOI: 10.1055/s-0031-1274580
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Lungenarterienembolie – Rechtsherzfunktion und Obstruktionsgrad in der CT

Further Information

Publication History

Publication Date:
22 February 2011 (online)

 

Die rechtsventrikuläre Dysfunktion bei Patienten mit Lungenarterienembolie ist nicht nur Ausdruck der akuten Rechtsherzbelastung, sondern oft „gemeinsame Endstrecke“ bei zusätzlich bestehenden kardiopulmonalen Erkrankungen und das entscheidende Prognosekriterium. Dogan et al. haben in der EKG-getriggerten CT Prädiktoren für eine Rechtsherzinsuffizienz gefunden.

AJR Am J Roentgenol 2010; 195: 909–915

Die Autoren bestimmten nicht allein unabhängige Einflussfaktoren, sondern auch die Beziehung zwischen rechtsventrikulärer Funktion und Obstruktionsgrad. 33 Männer und 31 Frauen mit einer akuten Lungenarterienembolie hatten z.T. zusätzliche Krankheiten. Die Bestimmung der Herzfunktion nach dem Qanadli-Index ergab für 33% eine Emboluslast > 50%. Die Analyse der Ventrikelfunktionen in Abhängigkeit vom Obstruktionsausmaß zeigte eine enge Assoziation zwischen Emboluslast, rechtsventrikulärer Funktion und rechtsventrikulärem endsystolischem Volumen sowie der rechtventrikulären Ejektionsfraktion . Die stärkste Korrelation bestand zwischen biventrikulärer Herzinsuffizienz und Auswurfvolumen. Eine Emboluslast > 50%, linksventrikuläre Ejektionsfraktion < 45% und eine Herzfrequenz > 100/min waren mit einer rechtsventrikulären Ejektionsfraktion < 35% vergesellschaftet. In multivariabler Analyse waren eine Emboluslast > 50% und linksventrikuläre Ejektionsfraktion < 45% statistisch signifikante Prädiktoren für eine Rechtsherzinsuffizienz. Bei der Kombination aus einem Qanadli-Index > 50%, linksventrikulärer Ejektionsfraktion < 45%, früheren Thrombosen oder Embolien, chronisch obstruktiver Lungenerkrankung, koronarer Herzerkrankung, Tumorleiden, Alter > 65 Jahre und hoher Herzfrequenz bestand eine Wahrscheinlichkeit von 99% für eine rechtsventrikuläre Auswurffraktion < 35%. Lagen aber eine Emboluslast > 50% und linksventrikuläre Ejektionsfraktion < 45% vor, betrug der prädiktive Wert 96%, was die Relevanz der Parameter unterstreiche.

Fazit

Die Studie hatte 3 Hauptergebnisse: 1. eine Rechtsherzinsuffizienz war hochsensitiv für eine Emboluslast > 50%. 2. bei einer rechtsventrikulären Auswurffraktion > 35% war eine hochgradige Emboluslast sehr unwahrscheinlich. 3. ein Obstruktionsindex > 50% und eine linksventrikuläre Ejektionsfraktion < 45% waren unabhängige Prädiktoren einer Rechtsherzdysfunktion.

Dr. Susanne Krome, Melle

    >