Rofo 2011; 183(3): 210
DOI: 10.1055/s-0031-1274577
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Frühe Stadien der Leberfibrose – MR-Elastografie: geringe diagnostische Genauigkeit

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Publication Date:
22 February 2011 (online)

 

Da man Patienten in frühen Stadien einer Leberfibrose heute effektive Therapien anbieten kann, gewinnen nicht invasive Untersuchungsmethoden zum Nachweis solcher Veränderungen an Bedeutung. Eine dieser Methoden könnte in Zukunft auch die MR-Elastografie (MRE) sein. Asbach et al. suchten in ihrer Studie nach der optimalen Anregungsfrequenz und Grenzwerten für die Stadieneinteilung der Fibrose.

Radiology 2010; 257:80–86

Mit der Ultraschall-Elastografie lassen sich fortgeschrittene Fibrose- und Zirrhosestadien mit hoher Genauigkeit klassifizieren. Bei frühen Fibrosestadien ist die Aussagekraft aber limitiert. Eine höhere Genauigkeit auch in Frühstadien verspricht man sich von der Multifrequenz-MRE. Bei 16 gesunden Probanden und 72 Patienten mit biopsiegesicherter Leberfibrose wurde die Dynamik der Schermodule der Leber bei verschiedenen Anregungsfrequenzen (25,0; 37,5; 50,0; 62,5 Hz) untersucht. Darüber hinaus sollte ein allgemein gültiger frequenzunabhängiger Schwellenwert für die verschiedenen Fibrosestadien ermittelt werden.

Die Elastizität der Leber nahm erwartungsgemäß mit steigendem Fibrosegrad zu. Bei gesunden Probanden lag sie im Mittel bei 2,25 kPa, im Fibrosestadium 1 bei 2,61 kPa, im Stadium 2 bei 3,00 kPa, im Stadium 3 bei 3,86 kPa und im Stadium 4 bei 5,86 kPa. Folgende frequenzunabhängige Schwellenwerte wurden für die verschiedenen Fibrosestadien ermittelt:

Stadium 1 oder höher: 2,84 kPa Stadium 2 oder höher: 3,18 kPa Stadium 3 oder höher: 3,32 kPa Stadium 4: 4,21 kPa

Die diagnostische Genauigkeit der Multifrequenz-MRE bei Einteilung der Fibrosestadien nahm mit steigender Frequenz zu. Dabei erwiesen sich 50 und 62,5 Hz als gleichwertig. Mit der Multifrequenz-MRE ließ sich im Vergleich zur optimalen Single-Frequenz-MRE keine größere Genauigkeit erzielen.

Fazit

Auch bei der MRE nimmt die diagnostische Genauigkeit mit höheren Fibrosestadien zu. Die Autoren sehen den Stellenwert der Untersuchung daher zurzeit vor allem bei Verlaufsbebachtungen von Patienten mit bekannter Fibrose. Hier könnten den Patienten wiederholte Biopsien erspart werden.

Maria Weiß, Berlin (Medizinjournalistin)

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