Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2011; 8(2): 61
DOI: 10.1055/s-0031-1271486
Standorte und Horizonte

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Interdisziplinarität trägt!

Grußwort der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG)Johannes Bruns Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft
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Dr. med. J. Bruns

Generalsekretär der Deuschen Krebsgesellschaft

TiergartenTower

Straße des 17. Juni 106–108

10623 Berlin

Email: bruns@krebsgesellschaft.de

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Publication Date:
17 June 2011 (online)

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    Die Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS e. V.) und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG e. V.) haben bereits seit vielen Jahren eine enge und erfolgreiche Kooperation. Eine besondere Bedeutung hat in den letzten Jahren das Projekt der Entwicklung und Etablierung von Brustkrebszentren in Deutschland gespielt. Hier sind alle Beteiligten nach gut acht Jahren in der Lage, die Erfolge einer versorgungsrelevanten und tragfähigen Idee vorweisen zu können. Mit der Implementierung der Brustkrebszentren ist sowohl ein Instrument zur Umsetzung von Leitlinien in der Versorgung und auch zur Einführung der qualitäts­steigernden interdisziplinärer Zusammenarbeit in Tumorboards gelungen. 

    Konstituierendes Kernelement beider Gesellschaften ist dabei die Interdisziplinarität. Die Deutschen Gesellschaft für Senologie hat mit Bezug auf ein Organ, die Brust, in den letzten Jahren durch relevante wissenschaftliche und politische Arbeit gezeigt, dass die Überwindung von Fachgebietsgrenzen erfolgreich und für den Patienten respektive die Patientin qualitätssteigernd realisiert werden kann. 

    Es hat sich aber auch gezeigt, dass Interdiszipli­narität nicht einfach vom Himmel fällt, sondern ­gegen teilweise deutliche Widerstände und Interessen organisiert und durchgesetzt werden muss. Dabei haben insbesondere die verschiedenen Leitlinienprojekte geholfen. Allen voran sind die interdisziplinären S3-Leitlinien zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms und zur Früherkennung des Mammakarzinoms zu nennen. Mit der Erweiterung auf daraus abgeleiteten Patientenversionen hat sich eine versorgungspolitisch geforderte Weiterentwicklung und Verbreitung des Wissens hin zu den Betroffenen angeschlossen. 

    Sowohl die Leitlinien aber auch die Brustzentren sind ein Beweis dafür, dass aus der Eigeninitiative von Behandlern und Betroffenen immer noch die sinnvollsten Ergebnisse erzielt werden können. Ähnliche Initiativen wären durch die Gremien der Gemeinsamen Selbstverwaltung und der dort gelebten versorgungsfernen Strenge im Umgang mit evidenzbasierter Medizin nicht vorstellbar. Beiden Projekte stehen für einen versorgungsnahen und Evidenz-basierten Umgang mit einer großen Flut an Informationen aus Wissenschaft und Versorgung. Nur durch eine zeitnahe und kompetente Verarbeitung von aktuellen Erkenntnissen sind sowohl für Ärzte und Patienten die Vorzüge neuer Entwicklungen nutzbar zu machen. Da dazu ein hohes Maß an Offenheit aller Beteiligten für den wissenschaftlichen und von mehreren Fachgebieten getragenen Diskurs notwendig ist, hebt dies die strukturellen Besonderheiten von DGS und DKG hervor. Hier kommt beiden Gesellschaften eine Beispielfunktion zu, das Selbstverständnis und die Organisations- und Kooperationsformen von Fachgesellschaften zu erweitern. 

    Aber nicht nur die Gesellschaften an sich, sondern auch alle Beteiligte haben bei genauer Betrachtung einen Beitrag geliefert und davon profitiert. 

    Als Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft sehe ich es daher als eine wesentliche Aufgabe an, die bereits vielfältig existierenden Gemeinsamkeiten aufrecht zu halten, weiterzuentwickeln und immer wieder nach Projekten Ausschau zu halten, die bei einer gemeinsamen Bearbeitung eher Erfolg versprechen, als dies der Fall wäre, wenn unabhängig voneinander gehandelt wird. Dies wäre bei Bearbeitung eines gleichen Gegenstandes und angesichts eines überwiegend ehrenamtlichen Engagements der Beteiligten eine Vergeudung von Ressourcen. 

    Bisher wurden Fachgesellschaften in Deutschland von Gremien und Organisationen der Selbstverwaltung des deutschen Gesundheitssystems wie Krankenkassen, Spitzenorganisationen und Gemeinsamen Bundesausschuss eher beiläufig registriert. Sie wurden zwar bei Gelegenheit als Argu­mentationshilfe genutzt, aber bei Entscheidungen überwiegend ignoriert. Doch hindert uns das nicht, unser Engagement aufrecht zu ­erhalten und wo möglich zu verstärken, wissen wir doch um unseren positiven Einfluss auf die unmittelbare Versorgung der Patientinnen und Patienten. 

    Dr. med. J. Bruns

    Generalsekretär der Deuschen Krebsgesellschaft

    TiergartenTower

    Straße des 17. Juni 106–108

    10623 Berlin

    Email: bruns@krebsgesellschaft.de

    Dr. med. J. Bruns

    Generalsekretär der Deuschen Krebsgesellschaft

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