Zahnmedizin up2date 2011; 5(3): 223-240
DOI: 10.1055/s-0030-1271141
Kinder- und Jugendzahnheilkunde

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schmerzausschaltung bei Kindern und Jugendlichen

Monika Daubländer, Niloufar Shabazfar, Peer Kämmerer
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Publikationsdatum:
21. Juli 2011 (online)

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Einleitung

Die zahnärztliche Behandlung von Heranwachsenden unterscheidet sich sowohl in anatomischer und physiologischer Hinsicht als auch durch psychische Besonderheiten von der Behandlung Erwachsener. Kinder und Jugendliche sind eigenständige Persönlichkeiten und keine kleinen Erwachsenen. Bei einer kindgerechten medikamentösen Behandlung muss gegebenenfalls sowohl den differierenden Rezeptoreigenschaften als auch einem zum Erwachsenen differierenden Stoffwechsel Rechnung getragen werden [[1]]. Auf psychologischer Ebene ist mit einer reduzierten Compliance und unerwarteten Angstreaktionen zu rechnen (Abb. [1]). Auch ist zu bedenken, dass aufgrund des jungen Alters der kleinen Patienten allgemeinmedizinische Einschränkungen unter Umständen noch nicht bekannt sind, wodurch unerwartete Reaktionen im Sinne allergischer Reaktionen oder anderer Komplikationen auch bei blander Anamnese nicht auszuschließen sind. In großen Studien konnte bei bis zu einem Achtel der zahnärztlichen Anästhesien im Kindesalter eine insuffiziente Schmerzausschaltung festgestellt werden [[2]]. Dieses schlechte Resultat wird unter anderem auf das Kindesalter, auf das Geschlecht, auf die vorausgehende Symptomatik, auf eine unzureichende Initialdosis, sowie auf die gleichzeitige Benutzung von Sedierung und Allgemeinanästhesie zurückgeführt [[2]–[5]]. Auch die kindliche Angst kann Ursache für eine insuffiziente Analgesie sein.

Abb. 1 Die Behandlung von kleinen Patienten stellt den Zahnarzt vor besondere Herausforderungen – dazu gehört die suffiziente Schmerzausschaltung! Quelle: PhotoDisc; Symbolbild.