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DOI: 10.1055/s-0030-1270618
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Neue Diagnose für Nervenschäden durch Diabetes – Augenhornhaut als Spiegel für Krankheitsverlauf
Publication History
Publication Date:
10 January 2011 (online)
- Diabetische Retinopathie korreliert mit diabetischer Neuropathie
- Digitale Bildverarbeitung erkennt Verformung der Hornhaut
Mehr als die Hälfte aller Diabetiker entwickelt eine Nervenschädigung - die diabetische Neuropathie. Sie beeinträchtigt die Sinneswahrnehmung und die Funktion von Organen. Künftig könnte eine mikroskopische Analyse der Augenhornhaut die Früherkennung von krankhaften Veränderungen ermöglichen und Betroffene vor schweren Nervenschäden bewahren, so die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG). DOG-Experten an der Universitätsaugenklinik Rostock entwickeln derzeit eine Methode, die mithilfe digitaler Bildverarbeitung der konfokalmikroskopischen Bilder erste Anzeichen einer Neuropathie erkennt. Damit ließe sich zukünftig die aktuelle Situation des Patienten zuverlässig und ohne operativen Eingriff ermitteln.
#Diabetische Retinopathie korreliert mit diabetischer Neuropathie
Die Arbeitsgruppe unter Prof. Dr. med. Rudolf Guthoff fand in ihren Untersuchungen heraus, dass sich der Verlauf der diabetischen Neuropathie im Nervengeflecht der Augenhornhaut widerspiegelt. Auch die diabetische Retinopathie, eine Schädigung der Netzhaut, korreliert mit der diabetischen Neuropathie. "Anhand von Veränderungen der Nervenfasernlänge und -dichte, der Anzahl der Nervenverzweigungen und dem Grad der Nervenwindungen in der Hornhaut können wir strukturelle Veränderungen des peripheren Nervensystems - also außerhalb von Gehirn und Knochenmark - erkennen", erläutert Prof. Dr. med. Rudolf Guthoff, Leiter der Sektion "DOG-Ophthalmoplastische und rekonstruktive Chirurgie" (SORC).
#Digitale Bildverarbeitung erkennt Verformung der Hornhaut
Die Experten arbeiten derzeit an einer nicht-operativen diagnostischen Methode, die bereits kleinste Veränderungen des peripheren Nervensystems über die Hornhaut des Auges wahrnimmt: Mittels digitaler Bildverarbeitung erkennen sie qualitative und quantitative Veränderungen neuropathiebedingter Verformungen der Hornhaut. "Künftig könnten wir mit diesen Erkenntnissen eine sehr zuverlässige Diagnose stellen", sagt DOG-Gesamtpräsidiumsmitglied Guthoff. Krankheitsverlauf, bisherige Schäden und Stadium können identifiziert und einem Fortschreiten der Krankheit kann vorgebeugt werden. "Wir haben sozusagen das optische Fenster zum peripheren Nervensystem erblickt und werden eine weitaus bessere Datenlage als jemals zuvor haben", hofft der Experte.
Quelle: Zhivov A, Blum M, Guthoff R, Stachs O. Real-time mapping of the subepithelial nerve plexus by in vivo confocal laser scanning microscopy. Br J Ophthalmol. 2010; 94: 1133-1135