Rofo 2011; 183(1): 10-11
DOI: 10.1055/s-0030-1270603
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Schmerzen bei MR-Arthrografie des Schultergelenks – Strukturschaden hat keinen Einfluss

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Publication Date:
12 January 2011 (online)

 

Die MR-Arthrografie hat einen hohen Stellenwert bei der Abklärung von Beschwerden im Schultergelenk. Schmerzen bei oder nach der Injektion des Kontrastmittels können aber ein Problem darstellen. In einer Studie wurde untersucht, ob sich der von den Patienten angegebene Schmerz in Bezug zu den nachgewiesenen strukturellen Veränderungen im Schultergelenk setzen lässt.
Radiology 2010; 256: 870–878

In die Studie unter der Leitung von Dr. Isabelle Steurer-Dober aus Zürich wurden 655 konsekutive Patienten (249 Frauen, 406 Männer, mittleres Alter: 54 Jahre) aufgenommen, die zu einer MR-Arthrografie der Schulter überwiesen wurden. Abgeklärt werden sollten mit der Untersuchung:

Läsionen der Rotatorenmanschetten-Sehnen und der langen Bizepssehne, adhäsive Kapsulitis ("frozen shoulder"), Erguss in der Bursa subacromnialis, Labrumabrisse und Arthrose des Glenohumeralgelenks.

Bankart-Läsion (arthroskopisch gesichert) nach Erstluxation des Schultergelenks. Die axiale fettsupprimierte PD w TSE-Aufnahme zeigt anhand eines durchgehenden Flüssigkeitssaumes den kompletten Abriss des anteroinferioren Labrums (Pfeilspitze) vom Glenoid mit Durchtrennung des angrenzenden Periostes (Pfeil). Der posttraumatische Gelenkerguss ermöglicht die Abgrenzung der labroligamentären Strukturen (Bild: Waldt S, Rummeny EJ. Fortschr Röntgenstr 2006; 178: 590–599).

Die Injektion erfolgte nach Lokalanästhesie der Haut und Gelenkkapsel mit einer 20-Gauge-Nadel vertikal in das obere Drittel des medialen Anteils des Humeruskopfes. Das Schmerzniveau wurde vor der Injektion des gadoliniumhaltigen Kontrastmittels (plus Lokalanästhetikum) unmittelbar danach, nach 4 h, am nächsten Tag und nach 1 Woche bestimmt.

Das Ausgangsschmerzniveau lag im Mittel bei 2,5 (Skala von 0–10) und nahm – wahrscheinlich bedingt durch das Lokalanästhetikum – direkt nach der Injektion etwas ab. Nach 4 h stieg das Schmerzniveau im Vergleich zum Ausgangswert im Mittel um 0,5 Punkte an und fiel in der darauf folgenden Woche wieder auf das Ausgangsniveau.

Insgesamt war das Schmerzniveau schon zu Beginn höher bei Patienten mit "frozen shoulder", Erguss in der Bursa subacromnialis und Schulter-Voroperationen. Patienten mit Läsionen der Supraspinatus- und Infraspinatus-Sehne, Subscapularis-Sehne, langen Bizepssehne sowie mit Labrumabrissen und Glenohumeralgelenk-Arthrose gaben vor der Injektion etwas weniger Schmerzen an als Patienten ohne nachweisbare Strukturschäden.

Für keine der gefundenen Strukturschäden ließ sich eine Assoziation mit der Schmerzstärke nach der Injektion nachweisen. Weder das Vorhandensein bzw. Fehlen von Strukturschäden noch VoropeGichtarthritisrationen der Schulter hatten Einfluss auf die Schmerzentwicklung nach Injektion.

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