Dialyse aktuell 2010; 14(10): 556
DOI: 10.1055/s-0030-1270260
Fachgesellschaften

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14. Pflegesymposium des AKTX

07. und 08. Oktober 2010 in Hamburg
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15 December 2010 (online)

 
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Der AKTX-Pflege e. V. veranstaltete Anfang Oktober in Hamburg das 14. Pflegesymposium. Die 150 Teilnehmer konnten sich an einem vielfältigen Spektrum interessanter Themen erfreuen. Dieses reichte vom Symptomsegment über die Registrierung beruflich Pflegender bis hin zum Burn-out-Syndrom.

Vom 07.-08.10.2010 fand in Hamburg das 14. Pflegesymposium des AKTX-Pflege e. V. statt. Einer bewährten Tradition folgend, wurde das Symposium wieder parallel zur Jahrestagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft durchgeführt. Die Resonanz war wie in den letzten Jahren erfreulich groß, sodass wir 150 Teilnehmer begrüßen konnten. Diese waren aus vielen Transplantationszentren Deutschlands angereist, um sich über sie bewegende Fachfragen im Bereich des Transplantationswesens auszutauschen und Neues zu erfahren.

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Symptommanagement, Kinästhetik, Eurotransplant und RbP

Der erste Referent stellte eine Studie vor, deren Ziel zum einen darin bestand herauszufinden, welche Symptome, die mit der Einnahme von Immunsuppressiva assoziiert sind, unter Alltagsbedingungen bei Nierentransplantierten auftreten und wie stark diese als Belastung erlebt werden. Des Weiteren untersuchte die Studie, wie Pflegekräfte aus Transplantationsabteilungen im Vergleich zu den betroffenen Patienten selbst aufgrund ihrer Krankenbeobachtung und durch Patientengespräche das Symptomerleben von transplantierten Patienten bewerten. Schlussfolgernd stellte man fest: Um nach der Transplantation durch Strategien des Symptommanagements die Lebensqualität zu verbessern und die Non-Adherence zu senken, ist ein besseres Verständnis des Symptomenerlebens nach einer Transplantation von allen Seiten her notwendig.

"Bewegungsförderung nach Lebertransplantation - die kinästhetische Herausforderung für Pflege und Physiotherapie" war ein weiteres Thema. Wie leiten Fachkräfte Patienten an, damit diese die individuellen Bewegungsmöglichkeiten und -ressourcen effektiv einsetzen? Frei nach den Begründern der Kinästhetik: "Die Art und Weise, wie Menschen die Bewegung für ihre Alltagsaktivitäten gestalten, hat einen positiven oder negativen Einfluss auf ihre Gesundheit in jeder Lebensphase, ein Leben lang". Im weiteren Verlauf des Symposiums hörte das Auditorium etwas über die aktuelle Entwicklung der Organallokation und -transplantation in den Eurotransplantländern. Zu diesem Thema passend folgte der Ablauf einer Organspende.

Warum sich beruflich Pflegende registrieren lassen sollen, war ein für die Zukunft wichtiger Tagesordnungspunkt. Mit der Registrierung beruflich Pflegender (RbP) besteht in Deutschland erstmals die Möglichkeit, sich bei einer unabhängigen Stelle zentral erfassen zu lassen. Die zunehmende Bedeutung der beruflichen Pflege macht eine weitere Professionalisierung zwingend erforderlich. Patienten, Pflegende und Arbeitgeber profitieren gleichermaßen von mehr Transparenz und einheitlichen Pflegestandards. Der erste Symposiumstag endete mit dem Erfahrungsbericht einer "Transplant-Nurse" nach 1 Jahr Transplantationsbeauftragte.

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HLTX, Schulinitiative Sachsen und Burn-out-Syndrom

Tag 2 begann mit der Posterbegehung. Die Posterthemen umfassten ein großes Spektrum aus dem Bereich Transplantationspflege, wie etwa "Pflege von Lebendspendern", "Herztransplantation - Was nun?", "Patientenschulung" oder "TX-Kids Camp". Danach wurde ein LTX-Pass (LTX: Lungentransplantation) vorgestellt, der im Hamburger Zentrum zur Nachsorgeuntersuchung bei lebertransplantierten Patienten genutzt wird und allen Beteiligten die Nachsorge erleichtert. Wie aus früheren Vorträgen des HLTX e. V. über die Organspende ersichtlich wurde, bestehen insbesondere unter jungen Leuten viele Unklarheiten zu dem Thema. Deshalb hat der Verein für Herz-Lungen-Transplantation ein Projekt initiiert, mit dem direkt in den Schulen in Vorträgen und zu Projekttagen über Organspende und Transplantation informiert wird. "Die Schulinitiative Sachsen" war der Titel dieses sehr interessanten Beitrags.

Mit dem sehr wichtigen Thema Burn-out-Syndrom befasste sich ein weiterer Vortrag. Häufig sind Menschen betroffen, die in sozialen und helfenden Berufen tätig sind. Vielfältige berufliche Anforderungen sowie entsprechende Frustrationen können dabei sehr belastend wirken. Was sind auslösende Faktoren, welche Bedingungen fördern eine derartige Symptomatik und vor allem was kann man vorbeugend und auch therapeutisch tun? Oftmals gibt es im Klinikalltag nur selten die Gelegenheit, eigene Befindlichkeiten zu reflektieren. Das Pflegesymposium bot ein gutes Forum, um gemeinsam über dieses so wichtige Thema zu diskutieren und hilfreiches Handwerkszeug im Umgang mit persönlichen Stressfallen zu entwickeln.

Ein Déjà-vu-Erlebnis beschloss das Symposium: Die Referentin stellte bei einem persönlichen Rückblick fest, dass bestimmte Merkmale bei der Betrachtung von Großinstitutionen ihr immer wieder als bekannt begegneten. Ihr persönlicher Hintergrund, ihr Erfahrungswissen aus Tätigkeiten und Aufenthalten in Einrichtungen der Behandlung, Betreuung und Versorgung (Krankenhäuser und Justizvollzugsanstalten) ermöglichten ihr den Vergleich von Szenarien, von ernsthaften, humorvollen, kuriosen und sehr menschlichen Situationen.

Den Vorträgen folgte an beiden Tagen eine rege Diskussion, die sich auch in den Pausen fortsetzte. Zum guten Schluss lud der Vorstand des AKTX-Pflege e. V. zum 15. Pflegesymposium am 06./07.10.2011 nach Regensburg ein.

Esther Ziemann, Berlin

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