physiopraxis 2010; 8(10): 19
DOI: 10.1055/s-0030-1268207
physiowissenschaft

Rückenschmerzen – Gute Bewegungskontrolle verringert Schmerzen

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Publication Date:
25 October 2010 (online)

 
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    Patienten mit unspezifischen Schmerzen in der Lendenwirbelsäule können mit Übungen ihre Bewegungskontrolle verbessern und so ihre Symptome reduzieren.

    Das ist das Ergebnis einer prospektiven Studie von Hannu Luomajoki und seinem Team von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Winterthur, Schweiz. Die Forscher wählten zunächst 96 Patienten mit unspezifischen Lendenwirbelsäulenschmerzen aus. Die Beschwerden der Studienteilnehmer erfassten sie mittels des Roland-Morris-Disability-Fragebogens und der Patient-Specific Functional and Pain Scale. Anschließend führten die Wissenschaftler sechs aktive Bewegungskontrolltests durch, die Shirley Sahrmann bzw. Peter O’Sullivan entwickelt haben. Dazu gehören beispielsweise eine Kniegelenkstreckung im Sitzen und eine Kniegelenkbeugung in Bauchlage, bei der die Probanden jeweils die LWS so gut wie möglich stabilisieren sollen. Letztendlich schloss das Forscherteam 38 Patienten in die Studie ein. Voraussetzung für die Teilnahme war, dass die Probanden mindestens drei der sechs Bewegungskontrolltests nicht korrekt ausführen können.

    Diese Teilnehmer erhielten danach neun physiotherapeutische Behandlungen zur Verbesserung der Bewegungskontrolle. Die Therapieinhalte legten die einzelnen Physiotherapeuten individuell für den jeweiligen Patienten fest. Dabei sollten sich die Therapeuten an zuvor ausgewählter Fachliteratur orientieren. Zudem bekam jeder Proband ein individuelles Übungsprogramm für zu Hause. Im Follow-up stellten Hannu Luomajoki und sein Team fest, dass die Studienteilnehmer ihre Bewegungen um 59 % besser kontrollieren konnten und dass sich ihre Beschwerden um 41 % und der Grad der Funktionseinschränkung um 43 % reduziert hatten.

    Die Wissenschaftler weisen allerdings darauf hin, dass in ihrer Untersuchung eine Kontrollgruppe fehlt. Aus diesem Grund sind die Ergebnisse nur beschränkt aussagekräftig. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse planen sie jedoch eine qualitativ hochwertigere, randomisierte kontrollierte Studie mit strikteren Einschlusskriterien.

    hebe

    SMARTT 2010; 2: 11