Referierte Studie: COPD – Pneumonierisiko steigt bei Steroidtherapie früh

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Pneumologie 2010; 64: 525

Die hier referierte Studie zum Thema Risiko der Steroidtherapie bei COPD zeigt zum einen eine erhöhte Pneumonierate, zum anderen aber auch eine signifikant verminderte Mortalität unter Steroidtherapie. Unter dieser Voraussetzung ist die Überschrift des Beitrages aber etwas unglücklich, denn im Gegensatz zum Fazit, wo der Referent an die Aussagen der Autoren gebunden ist, kann man hier selbst Akzente setzen und die Mortalitätssenkung erscheint doch prioritär.

Die Kausalität der erhöhten Pneumonierate kann hinterfragt werden. In der klinischen Praxis bekommen COPD-Patienten in einer schlechten klinischen und respiratorischen Situation Steroide, weniger schwer Kranke behandelt man oft mit LABA/SABA alleine. So sind Patienten mit Steroidtherapie im Schnitt schwerer krank als solche ohne, deshalb verwundert auch die erhöhte Pneumonierate nicht. Diese hat also möglicherweise gar nichts mit der Steroidtherapie zu tun.

Die verringerte Mortalität wäre sogar ein Argument, Steroide bei COPD großzügiger einzusetzen und die fixe Kombination (z. B. ab GOLD III) in den Leitlinien zu empfehlen, wie es beim Asthma ab Stufe III der Fall ist. Damit entfiele auch die manchmal nicht ganz einfache eindeutige Zuordnung der Patienten zur Dualität Asthma – COPD, zumindest, was das therapeutische Vorgehen betrifft.

Es war eine gute Entscheidung der Redaktion, diese wichtige Studie auf der ersten Textseite zu präsentieren. Ich würde mir jedoch dazu noch einen Expertenkommentar wünschen.