Z Orthop Unfall 2010; 148(3): 263
DOI: 10.1055/s-0030-1255498
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© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Femoro-azetabuläres Impingement - Arthroskopische Behandlung bei Profi-Hockey-Spielern

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Publication Date:
21 June 2010 (online)

 
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Das Femoro-azetabuläre Impingement ist häufig bei jüngeren Patienten die Ursache eines Hüftschmerzes. Hierbei kann es sich um eine Fehlstellung der Hüftpfanne (Typ Pinzer) oder um eine Pathologie am Kopf-Schenkelhals-Übergang (Typ Cam) handeln. Sekundär kommt es dann häufig zur Schädigung des Labrums. Diese Arbeit berichtet retrospektiv über die arthroskopische Behandlung eines femoro-azetabulären Impingements und von Labrumschäden bei Profi-Eishockey-Spielern der amerikanischen Profi-Liga (NHL) und deren Outcome.

Arthroscopic labral repair and treatment of femoroacetabular impingement in professional hockey players. Am J Sports Med. 2010 Jan;38(1):99–104.

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Studiendesign

28 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 27 Jahren unterzogen sich zwischen Mai 2005 und Dezember 2007 einer arthroskopischen Behandlung der Hüfte. Hierbei wurden sowohl Labrum-Läsionen als auch ein femoro-azetabuläres Impingement adressiert. Präoperativ und nach einem mittleren Follow-up von 24 Monaten wurden sowohl ein modifizierter Harris-Hip-Score als auch ein Patientenzufriedenheits-Score erhoben. Ebenfalls wurde die Rückkehr in den Sport bestimmt, die als eine aktive Teilnahme an Eishockey-Spielen definiert wurde. Postoperativ wurden die Sportler intensiv physiotherapeutisch behandelt (Teilbelastung, täglich 4 Stunden passive Bewegungsübungen etc.)

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Ergebnisse

Die mittlere Zeit der Rückkehr zum Sport betrug 3,4 Monate. Radiologisch zeigte sich ein Alpha-Winkel von durchschnittlich 80°, 58% zeigten ein Pinzer-Impigement, 27% eine Coxa profunda, 37% eine Retroversion des Azetabulums, 21% hatten sowohl eine Coxa profunda als auch eine Retroversion des Azetabulums. Alle Labrumläsionen waren im anterioren Bereich zu finden, sodass bei allen Patienten eine Labrumnaht durchgeführt werden konnte. Bei 5 Patienten zeigte sich ein Knorpelschaden Grad IV, der mikrofrakturiert wurde. Der modifizierte Harris Hip Score verbesserte sich von präoperativ 70 auf postoperativ 95 Punkte, ebenfalls verbesserte sich die Patientenzufriedenheit. Zwei Spieler hatten eine erneute Verletzung und mussten sich einer weiteren Arthroskopie unterziehen.

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Kommentar

In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass die arthroskopische Behandlung von Profisportlern bei Beschwerden durch Hüftpathologien vielversprechend erscheint. Eine intensive Behandlung dieser Patienten nach einer arthroskopischen Behandlung ermöglichte hierbei eine zügige Rückkehr in den Profisport (3 bis 4 Monate). Allerdings wurde diese nur durch eine intensive physiotherapeutischen Behandlung ermöglicht, die dem Amateursportler selten zur Verfügung steht. Die in dieser Studie beschriebenen Pathologien sind jedoch häufig nur durch erfahrene Hüft-Arthroskopeure behandelbar und erfordern eine große Erfahrung auf diesem Gebiet. Limitationen dieser Studie sind das Fehlen der präoperativen und postoperativen Bewegungsausmaße und die Retrospektivität der Untersuchung. Eine weitere Limitation der Studie ist das relativ kurze Follow-up von 24 Monaten, sodass keine Aussagen über den längerfristigen Verlauf gerade bei vorhandenen Knorpelschäden möglich sind. Dennoch gibt der Parameter "Rückkehr zum Sport" gerade im Profisport eine prognostische Abschätzung des Kurzzeitverlaufs, da Profisportler häufig ein finanzielles Interesse haben, möglichst zügig ihre sportliche Aktivität wieder aufzunehmen und ihrem Verein zur Verfügung zu stehen.

PD Dr. med. Fritz Thorey

 

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PD Dr. med. Fritz Thorey
Orthopädische Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover

Email: fritz.thorey@ddh-gruppe.de

 
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