ergopraxis 2010; 3(6): 13
DOI: 10.1055/s-0030-1255436
wissenschaft

Kinder mit Zerebralparese – Sitzvorrichtungen unterstützen die Betätigungsperformanz

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Publikationsdatum:
04. Juni 2010 (online)

 
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    Adaptierte Sitzvorrichtungen unterstützen Kinder mit Zerebralparese bei ADLs und in der Freizeit. Zu diesem Ergebnis kam die Ergotherapeutin Patricia Rigby mit ihren Kollegen von der University of Toronto, Kanada.

    In einer quantitativen Studie untersuchten die Forscher, ob zwei adaptierte Sitzvorrichtungen – ein Toilettensitz und ein Spielsitz – Kindern zu mehr Unabhängigkeit und mehr Spielmöglichkeiten verhelfen. 30 Kinder mit Zerebralparese im Alter von zwei bis sechs Jahren nahmen an der Untersuchung teil. Zu Beginn besuchten die Forscher die Familien zu Hause und interviewten sie anhand des COPM. Zusätzlich dokumentierten die Eltern während der gesamten Studie das tägliche Verhalten und die Aktivitätsperformanz ihrer Kinder. Drei Wochen später händigten die Forscher den Familien jeweils zwei Sitzvorrichtungen aus und führten sie in den Gebrauch ein. Nach sechs Wochen nahmen sie die Sitzvorrichtungen wieder mit und nach drei weiteren Wochen führten sie das COPM erneut durch. Die meisten Eltern berichteten, dass die Sitzvorrichtungen ihr Kind im Alltag unterstützten: Es konnte länger sitzen, mehr Augenkontakt halten, besser kommunizieren und länger spielen. Manche Eltern berichteten auch, dass der Toilettensitz ihrem Kind ermöglicht habe, die Toilette zu benutzen – vorher musste es Windeln tragen. Sie gaben an, dass die Betätigungsperformanz am Ende der Studie, also nach dem Entfernen der Sitzvorrichtungen, wieder sank. Lediglich zwei Eltern hatten keine Verwendung für die Sitze.

    Die Forscher schlussfolgern, dass adaptierte Sitzvorrichtungen Kinder mit Zerebralparese in ihrer Betätigungsperformanz unterstützen können – wenn sie zu den Zielen der Eltern passen.

    akb

    Arch Phys Med Rehab 2009; 90: 1389–1395