ergopraxis 2010; 3(4): 13
DOI: 10.1055/s-0030-1253469
wissenschaft

Sensomotorisches Training bei geistiger Retardierung – Therapieform gezielt wählen

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09 April 2010 (online)

 
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    Laut Literatur sind die häufigsten Therapieansätze bei Kindern mit sensomotorischen Problemen die Sensorische Integrationstherapie, das Bobath-Konzept und gezieltes sensomotorisches Training. Diese sind jedoch nicht bei allen Kindern gleich wirksam. Zu diesem Ergebnis kam Yee-Pay Wuang mit Kollegen von der Medical University, Taiwan.

    Die Forscher verglichen die drei Therapieansätze hinsichtlich ihrer Wirksamkeit miteinander. Dazu untersuchten sie 120 Kinder im Alter von 7 und 8 Jahren mit der Diagnose „leichte geistige Retardierung” und teilten sie in drei Gruppen ein – je nach therapeutischem Ansatz. Über einen Zeitraum von 40 Wochen erhielten die Kinder 120 Behandlungseinheiten. Vor und nach der therapeutischen Intervention untersuchten die behandelnden Therapeuten deren Fortschritte mit dem Bruininks Oseretsky Test of Motor Proficiency (BOTMP), dem Developmental Test of Visual Motor Integration (VMI) und dem Test of Sensory Integration Function (TSIF). Den durchschnittlich größten Effekt hinsichtlich qualitativer motorischer Aspekte zeigte die Gruppe mit dem sensomotorischen Training. Die SI-Therapie war mit positiven Veränderungen in der Reizverarbeitung besonders effektiv. Die wenigsten Veränderungen konnten die Forscher durch die Behandlung nach Bobath dokumentieren. Sie begründen das damit, dass bei einer leichten mentalen Retardierung keine neurologischen Auffälligkeiten vorliegen und deshalb der Therapieeffekt gering ist.

    Nicht alle Therapieformen sind demnach bei allen Kindern gleich wirksam. Für den therapeutischen Alltag ist es von Bedeutung, die Intervention auf das spezifische Störungsbild und das individuelle Performanzprofil abzustimmen, um einen möglichst hohen Therapieerfolg zu erzielen.

    Chpr

    AJOT 2009; 63: 441–452