Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin 2010; 8(4): 1
DOI: 10.1055/s-0030-1250593
Editorial

© Hippokrates Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

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Publikationsdatum:
21. Dezember 2010 (online)

Inhaltsübersicht #

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in der kindlichen Reifungs- und Entwicklungsphase sind Vitamine und andere Mikronährstoffe unabdingbare Substrate für die Entwicklung des zentralen Nervensystems, des Hormon- und Immunsystems. Wir wissen heute, dass eine gute Versorgung mit gehirnaktiven Mikronährstoffen wie DHA und EPA die gesunde geistige Entwicklung des Kindes (z. B. bessere sprachliche Intelligenz) fördert. Immunmodulierende Mikronährstoffe wie Vitamin D und Selen haben im Kindesalter einen günstigen Einfluss auf Erkrankungen wie Typ-1-Diabetes, Neurodermitits, Multiple Sklerose und Autoimmunthyreoiditis.

In einer aktuellen Pilotstudie stellt Prof. Ranjbar den positiven Effekt des Spurenelements Selen im Kindes- und Jugendalter auf den Verlauf der Autoimmunthyreoiditis mit hypothyreoter Stoffwechsellage dar. Die Ergebnisse sprechen für einen komplexen immunologischen und metabolischen Prozess, der alleine mit Substitution der exogenen Schilddrüsenhormone nicht positiv zu beeinflussen ist. Selen moduliert die Immuntoleranz und verbessert die Utilisation der Schilddrüsenhormone. Bei Kindern und Jugendlichen kam es unter der zusätzlichen Selentherapie zu einer signifikanten Besserung der klinischen Symptomatik und zum Rückgang der Schilddrüsenautoantikörper-Titer.

Die Dyskalkulie oder Rechenschwäche ist eine Entwicklungsverzögerung des mathematischen Denkens bei Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen. Dabei handelt es sich um ein multikausales Krankheitsbild, das nach den Ausführungen von Dr. Weber einer ganzheitlichen Betrachtung bedarf, um psychische Folgeerkrankungen zu vermeiden. Der gezielte Einsatz von mitotropen Mikronährstoffen in Verbindung mit Traditioneller Chinesischer Medizin kann im Rahmen eines integrativen Therapiekonzepts zu anhaltenden Verbesserungen führen.

Neue Erkenntnisse zu Vitamin D nehmen permanent zu. Im vergangenen Jahrzehnt konnte in zahlreichen Studien gezeigt werden, dass die funktionelle Bedeutung von Vitamin D im menschlichen Organismus sich nicht auf die schon lange bekannte Regulation der Kalzium- und Phosphathomöostase beschränkt. Rezeptoren für die stoffwechselaktiven hydroxylierten Metabolite von Vitamin D finden sich vielmehr in einer Vielzahl von Organen und Geweben wie in der Muskulatur, im Gehirn, in der Haut, an Zellen des Immunsystems und im Pankreas. Vitamin D bzw. seine aktiven Metabolite sind in die Regulation der Zelldifferenzierung, den Insulinstoffwechsel, die Immunabwehr und zahlreiche andere lebenswichtige Körperfunktionen als Regulatoren einbezogen. In einer aktuellen Studie konnte nun erstmals gezeigt werden, dass ein normaler Vitamin-D-Status die lipidmodulierende Wirkung von Atorvastatin verbessert. Der Einfluss von Vitamin D auf den Stoffwechsel des Parathormons wird ausführlich in einer aktuellen Arbeit von Dr. Bayer vorgestellt.

Wir wünschen Ihnen wie immer viel Spaß beim Lesen und bei der praktischen Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse.

Ihre Herausgeber

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Dr. med. Hans-Peter Friedrichsen

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Apotheker Uwe Gröber

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Dr. med. Hans-Peter Friedrichsen

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Apotheker Uwe Gröber