Pneumologie 2010; 64(2): 68
DOI: 10.1055/s-0030-1249422
Pneumo-Fokus

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Schlafmedizin - Ecstasy kann Schnarchen fördern

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Publication Date:
22 March 2010 (online)

 
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    Wer Ecstasy konsumiert, erhöht sein Risiko, während des Schlafes kurzzeitige Atemstillstände zu erleiden. Je häufiger die Droge genommen wird, desto schwerwiegender kann sich die Schlafapnoe ausbilden. Das haben US-Forscher herausgefunden, als sie Ecstasykonsumenten im Schlaflabor untersuchten. Das Risiko, an Schlafapnoe zu erkranken, war demnach bei diesen Probanden 8-mal so hoch wie das von Testpersonen, die noch nie in Kontakt mit der Droge gekommen waren. "Menschen, die Ecstasy nehmen, sollten wissen, dass diese Droge das Gehirn beschädigt und schnell ernste Probleme wie Schlafapnoe verursachen kann", berichtet Una McCann von der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore.

    Bereits bekannt war, dass Ecstasy Nervenzellen beschädigt, die für die Ausschüttung von Serotonin zuständig sind; dem Botenstoff, der u. a. für die Signalübertragung im Gehirn zuständig ist, aber auch den Schlaf und die Atmung reguliert. Dadurch kamen die Forscher auf die Idee, einen Zusammenhang zwischen der Droge und der weit verbreiteten Schlafapnoe herzustellen. Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler 71 Personen, die in ihrem Leben mindestens 25-mal Ecstasy konsumiert hatten, in den beiden Wochen vor dem Versuch jedoch keine Pille genommen hatten. Zum Vergleich dienten 62 Probanden, die diese Droge nie ausprobiert hatten. Im Schlaflabor wurden bei allen Studienteilnehmern die Mund- und Nasenatmung gemessen und aufgezeichnet.

    Das Ergebnis: In beiden Gruppen litten jeweils rund ein Viertel der Probanden an einer leichten Schlafapnoe. Personen mit mittelschweren oder ernsten Symptomen waren jedoch ausschließlich unter den Ecstasynutzern: 13 % hatten so häufige Atemaussetzer, dass die Forscher eine moderate Form der Krankheit diagnostizierten. Bei einem Teilnehmer offenbarte sich sogar eine schwere Schlafapnoe. Damit fördere Ecstasykonsum dieses Leiden sogar weitaus stärker als der allgemein bekannte Risikofaktor Fettleibigkeit, sagen McCann und ihr Team.

    ddp/wissenschaft.de