Rofo 2010; 182(2): 115
DOI: 10.1055/s-0030-1247207
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

KHK: Myokardperfusions-SPECT - Prognostischer Wert und Quantifizierung der Koronarverkalkung

Further Information

Publication History

Publication Date:
28 January 2010 (online)

 

Zur Risikostratifizierung wird bei stabiler koronarer Herzkrankheit von nuklearmedizinischer Seite inzwischen häufig das Ausmaß der Perfusionsanomalien unter ergometrischen Bedingungen verwendet. Eine Arbeitsgruppe aus München ging der Frage nach, ob sich möglicherweise das Langzeitrisiko solcher Patienten besser mithilfe von Parametern abschätzen lässt, die das Ausmaß des permanenten Schadens widerspiegeln. Radiology 2009; 252: 682–690

Uebleis et al. untersuchten eine Kohorte von 260 Patienten mit stabiler koronarer Herzkrankheit. Als stabile koronare Herzkrankheit definierten die Autoren das Vorhandensein einer mindestens 50 %igen Stenose an mindestens einer Koronararterie. Die Patienten wurden zwischen Juli 1997 und April 2006 mittels myokardialer Perfusions-SPECT und CT-Kalzium-Scoring untersucht. 174 Patienten waren männlich, 86 weiblich. Das mittlere Alter lag bei den Männern bei 59,5 Jahren und bei den Frauen bei 61,9 Jahren. Die Patienten wurden im Mittel 5,4 Jahre nachbeobachtet. 21,9 % der Patienten hatten in der Vorgeschichte schon einmal einen Herzinfarkt erlitten. 68,5 % der Patienten waren symptomatisch.

Insgesamt kam es in der Kohorte zu 23 schweren kardialen Ereignissen: 12 kardiale Sterbefälle und 11 Herzinfarkte. Bei 40 weiteren Patienten wurden Maßnahmen der koronaren Revaskularisierung durchgeführt. Als Prädiktoren für das kardiale ereignisfreie Überleben kristallisierten sich der koronare Kalzium-Score und in der SPECT-Untersuchung der Summen-Score in Ruhe heraus. Patienten mit einem Kalzium-Score > 400, Perfusionsanomalien in Ruhe (Summed-Rest-Score/ SRS ≥ 2) oder schweren Perfusionsanomalien unter Stress (Summed-Stress-Score/ SSS ≥ 13) wiesen ein erhöhtes Risiko für kardiale Ereignisse im Verlauf auf. Außerdem zeigte sich, dass ein Kalzium-Score > 400 über die Ergebnisse der SPECT-Untersuchung hinaus Hinweise zur Prognose eines Patienten lieferte. Der Summen-Score unter Belastung in der SPECT-Untersuchung alleine war kein unabhängiger Prädiktor für das kardiale Langzeit-Outcome eines Patienten.

    >