Rofo 2010; 182(2): 109
DOI: 10.1055/s-0030-1247199
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Magenkarzinom - Virtuelle CT-Gastroskopie oder konventionelle Endoskopie?

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Publication Date:
28 January 2010 (online)

 

Die Differenzierung zwischen malignen und benignen Ulzera ist für die Früherkennung von Magenkarzinomen entscheidend. Eine taiwanesische Arbeitsgruppe hat den diagnostischen Nutzen der virtuellen CT-Gastroskopie (VG) überprüft. Radiology 2009; 252: 410–417

Mit der nicht invasiven VG konnte mit hoher Zuverlässigkeit zwischen gutartigen Geschwüren und malignen Ulzera unterschieden werden. Die Effektivität der Methode war mit der konventionellen Gastroskopie vergleichbar.

Die Ärzte untersuchten retrospektiv die Aufnahmen von 61 Männern und 54 Frauen mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren. Zwischen Endoskopie und CT lagen maximal 7 Tage. Alle Ergebnisse wurden histopathologisch überprüft. Die Nachbeobachtungszeit betrug mindestens 6 Monate. Morphologische Kriterien lagen der Unterscheidung zwischen benignen Läsionen und Karzinomen zugrunde. Form, Basis und Randbegrenzung waren entscheidende Faktoren.

In 76 Fällen lag histopathologisch ein Karzinom vor. Gutartige Magengeschwüre hatten 39 Patienten. Die Übereinstimmung zwischen 2 unabhängigen Untersuchern war sowohl für die VG als auch für die konventionelle Endoskopie hoch. Die VG hatte eine Sensitivität von 92,1 % und eine Spezifität von 91,9 % für die Diagnose eines Karzinoms. Die korrespondierenden Werte für die Endoskopie betrugen 88,2 % und 89,5 %.

Die zur Diagnose führenden morphologischen Kriterien konnten mit den Methoden unterschiedlich gut beurteilt werden. In der konventionellen Gastroskopie war die Ulkusbasis besser zu beurteilen, während die VG die Randbegrenzungen deutlicher abbildete. Besonders flache Läsionen stellten sich mit der herkömmlichen Endoskopie dar und entgingen der VG. Mit beiden Techniken wurden jeweils 2 gutartige Befunde als Karzinome interpretiert. Hauptnachteile der VG bleiben nach Ansicht der Autoren die fehlende Möglichkeit der Probeentnahme, sodass sie additiv eingesetzt werden, die Endoskopie aber nicht ersetzen kann. Ein weiterer Nachteil sei die nicht zu vernachlässigende Strahlenexposition, der aber die Nichtinvasivität als Vorteil gegenüberstehe.

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