Rofo 2010; 182(2): 106
DOI: 10.1055/s-0030-1247195
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Kniegelenks-Osteoarthritits - Lässt sich ein schneller Knorpelverlust vorhersagen?

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Publication Date:
28 January 2010 (online)

 

Die MRT ist zur Diagnostik progressiver Knorpelschäden dem herkömmlichen Röntgen überlegen. Gerade beim Kniegelenk wäre es nützlich, wenn sich Patienten mit hohem Risiko für einen schnellen Knorpelverlust frühzeitig identifizieren ließen. Roemer et al. suchten nun nach Risikofaktoren. Radiology 2009; 252: 772–780

Die Autoren griffen dafür auf Teilnehmer der MOST-Studie (MOST = Multicenter Osteoarthritis Study) zurück. Deren Ziel es ist, Risikofaktoren für eine Osteoarthritis des Kniegelenks aufzudecken.

Alle Teilnehmer unterzogen sich eingangs und nach 30 Monaten einer MRT des Kniegelenks, die anhand des "Whole-Organ Magnetic Resonance Imaging Score" (WORMS) beurteilt wurden. In die vorliegende Analyse gingen nur Patienten, deren Kniegelenke zu Beginn lediglich einen minimalen Knorpelschaden aufwiesen, einem WORMS-Wert von maximal 2,5 entsprechend. Ein schneller Knorpelverlust war definiert als ein WORMS-Wert von mindestens 5 (großer Verlust über die gesamte Dicke, weniger als 75 % der Subregion) nach 30 Monaten in jeglicher Subregion.

Zur Auswertung standen 347 Kniegelenke von 336 Teilnehmern (Durchschnittsalter 61 Jahre) zur Verfügung. Bei 85,6 % der Gelenke fand sich eingangs keine Osteoarthritis. Nach 30 Monaten zeigten 74,1 % der Kniegelenke (n = 257) keinen, 20,2 % (n = 70) einen langsamen und 5,8 % (n = 20) einen schnellen Knorpelverlust. In der multivariaten Analyse fand sich eine Korrelation zwischen einem schnellen Knorpelverlust und einem hohen Body-Mass-Index (BMI), wobei jede Zunahme des BMI um 1 Einheit das Risiko für den Knorpelverlust um 11 % steigerte. Als weitere Risikofaktoren erwiesen sich Risse (Odds Ratio (OR) 3,19) und Subluxationen des Meniskus (OR 3,62), Synovitis oder Gelenkerguss (OR 3,36) sowie jeder hochgradig pathologische Befund im MRT (OR 8,99).

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