Dialyse aktuell 2009; 13(10): 538
DOI: 10.1055/s-0029-1245017
Fachgesellschaften

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13. Pflegesymposium

Neues zur Transplantationspflege und -medizin
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Publication Date:
05 January 2010 (online)

 
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Zum 13. Mal trafen sich Pflegende aus allen Transplantationszentren Deutschlands, um neue Aspekte in der Transplantationspflege und -medizin vorzustellen und zu diskutieren. Die Resonanz auf die bisherigen Symposien zeigt das große Interesse, sich über diese Themen auszutauschen. Dank zahlreicher Einsendungen von Vortragsthemen konnte das Symposium erstmalig auf 2 Tage erweitert werden. Den Teilnehmern wurde in Berlin ein abwechslungsreiches und vielschichtiges Programm geboten, das von ethischen und pflegerischen Aspekten der Transplantation bis hin zur Bedeutung biomedizinischer Labortests reichte.

Das Pflegesymposium fand wie in den letzten Jahren zeitlich und räumlich parallel zur Tagung der Deutschen Transplantationsgesellschaft statt. Den Teilnehmern bot sich am 29.-30.10.2009 in Berlin ein vielseitiges und interessantes Programm.

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Angehörigenkonzept der DSO und Ethik der Organspende

Katrin Meier, Leipzig, stellte das Angehörigenkonzept der DSO (Deutsche Stiftung Organspende) für Deutschland vor. Ziel ist es, ein abgestimmtes Vorgehen mit Partnern und Begleitern (Ärzte, Psychologen, Seelsorger, Sozialpädagogen und Pflegepersonal) für das Überbringen der Todesnachricht, das Gespräch mit der Option zur Organspende und die Zeit danach zu etablieren. Achtung, Vertrauen, Grenzen respektieren und Rechte wahren - dies werden in dem deutschlandweiten Angehörigenkonzept Qualitätskriterien sein.

Zur Ethik der Organspende und Transplantation aus Sicht der katholischen Kirche sprach Krankenhausseelsorger und Pfarrer Horst Freyer, Berlin. Die katholische Kirche steht der Organspende und der Transplantation aus Sorge um das Leben grundsätzlich positiv gegenüber. Sie unterstützt die großen Errungenschaften der Medizin auf dem Gebiet der Gewebe- und Organtransplantation und will auch weiterhin das Bewusstsein zur Organspende wecken und stärken. Sie tritt aber gleichzeitig für eine sorgfältige Prüfung der Organverpflanzung in jedem Einzelfall ein.

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HLA-Diagnostik und Multiviszeraltransplantation

Die HLA-Diagnostik (HLA: "human leukocyte antigen") im Wandel der Zeit stellte Dr. Teresa Kauke, München, vor. Die genaue Typisierung der individuellen Oberflächenmerkmale ist der Grundstein einer jeden Gewebeverträglichkeitsprüfung, deren negatives Ergebnis eine der Voraussetzungen für eine Transplantation ist. Vor einer Transplantation müssen aufwändige Laboruntersuchungen durchgeführt werden, um die Vorbereitung, die richtige Zuordnung der wenigen Organe und die angemessene Behandlung von Abstoßungen zu gewährleisten.

Die nächste Präsentation stellte die Erfahrungen mit der Dünndarm- und Multiviszeraltransplantation an der Berliner Charité aus ärztlicher und pflegerischer Sicht dar und ging auf die Besonderheiten ein. Der Diabetes mellitus nach einer erfolgreichen Transplantation stellt Patienten oft vor ein unvorhersehbares Problem, sowohl in Bezug auf eine schnelle Erkennung, die Behandlung als auch den Umgang mit dem neuen Krankheitsbild.

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Oberarmtransplantation, Patientenschulung und Partnerschaft

Im Juli 2008 wurde in München weltweit die 1. allogene Oberarmtransplantation mit Erfolg durchgeführt. Dr. Manfred Stangl, München, schilderte die chirurgischen und immunologischen Herausforderungen. Die Physiotherapeutin des Armtransplantierten, Heidemarie Geier, München, ließ das Auditorium an den Fortschritten teilhaben, die der Patient mittels täglich stundenlanger Physiotherapie macht.

Eine professionelle Patientenschulung nach Standard ist nur dann möglich, wenn das Pflegepersonal selbst speziell in der Transplantationspflege geschult ist. Der Patient sollte gut informiert und möglichst selbstständig nach Hause entlassen werden. Jede Erkrankung mit ihren dazugehörenden Beeinträchtigungen hat auch Auswirkungen auf eine Partnerschaft. Dabei sind Transplantationen und deren Folgen schwerste Belastungen, die von beiden Partnern getragen werden müssen. Zu einer gelungenen Transplantation und zum langfristigen Erhalt des Spenderorgans gehört eine gute Adhärenz. Für diese wiederum kann auch die Partnerschaft eine wichtige Schlüsselfunktion und einen positiven Einfluss haben.

Am 18.-19.06.2010 wird das Europäische Symposium in Berlin stattfinden. Die ITNS ("International Transplant Nurses Society") und der AKTX-Pflege e. V. organisieren die Veranstaltung. Das 14. Pflegesymposium des AKTX wird am 07.10.2010 in Hamburg stattfinden. Hierzu möchte der Vorstand des AKTX schon jetzt alle Interessierten herzlich einladen. Nähere Informationen finden Sie in Kürze unter www.aktxpflege.de.

Esther Ziemann, Berlin

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Geschäftsstelle

Arbeitskreis Transplantationspflege e. V.

Petra Hecker

Gregoroviusweg 12

10318 Berlin

Tel.: 030/5030814

Fax.: 030/50176800

Email: info@aktxpflege.de

Internet: www.aktxpflege.de

 
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