Rofo 2009; 181(10): 1011-1012
DOI: 10.1055/s-0029-1241965
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FFF-Kurs Kinderradiologie - Thoraxdiagnostik: Hoher Stellenwert schon in den ersten Lebenstagen

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Publication Date:
02 October 2009 (online)

 
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Prof. Dr. Hans-Joachim Mentzel, Uniklinikum Jena, leitet den FFF-Kurs Kinderradiologie.

Die Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Radiologie richtet unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Joachim Mentzel am 20. und 21. November den Fit-für-Facharzt-Kurs Neugeborenen- und Kinderthorax in Jena aus. Der interdisziplinäre Kurs richtet sich sowohl an angehende Fachärzte für Radiologie als auch an andere Facharztgruppen. Es referieren neben Kinderradiologen auch Kinderchirurgen, Pulmologen und Neonatologen. Prof. Mentzel über die Bedeutung der Thoraxdiagnostik in der Kinderradiologie.

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Welche Bedeutung hat die Thoraxdiagnostik in der Kinderradiologie?

Die Thoraxdiagnostik ist einer der wesentlichen Punkte, die in der Kinderradiologie bewältigt werden, die Röntgenaufnahme des Thorax ist neben den Skelettaufnahmen die häufigste Untersuchungsmethode, bei der Röntgenstrahlen angewendet werden. Schon vom ersten Lebenstag an hat die Thoraxdiagnostik einen großen Stellenwert, insbesondere bei den Frühgeborenen, die unter Anpassungsstörungen der Lunge nach dem Leben im Mutterleib leiden. Bei Kleinkindern, Schulkindern und Jugendlichen steht die Diagnostik von Lungenentzündungen oder chronischen Lungenerkrankungen im Vordergrund. Gerade die chronischen Lungenerkrankungen nehmen bei Kindern zu, und hier spielt das richtig gewählte radiologische diagnostische Verfahren eine sehr große Rolle. Dazu kommen Erkrankungen, die man aus der Erwachsenenradiologie nur eingeschränkt kennt, das umfasst die Palette der Fehlbildungen der Lunge, des Herzens und der Gefäße.

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Was sollte der Allgemeinradiologe über die Kinderradiologie wissen?

Bedauerlicherweise ist die Ausbildung in der Kinderradiologie aus dem Facharzt-Curriculum Radiologie gestrichen worden - hier wird in der Zukunft von den Verantwortlichen in den Fachgesellschaften viel Arbeit nötig sein, um dies wieder rückgängig zu machen. Kinder sind nun einmal keine kleinen Erwachsenen, und es gibt eine Reihe von Spezifika, die bei der bildgebenden Diagnostik von Kindern bedacht werden müssen. Der "Allgemeinradiologe" sollte für die Notfallsituation zumindest die akuten Krankheitsbilder des Neugeborenen und des Frühgeborenen kennen und ordnungsgemäß einschätzen können. Vielfach ist es so, dass man an einem kleineren Krankenhaus auch einmal Frühgeborene mitbetreuen muss, und dann ist es nicht sehr schön, wenn der Radiologe zum Beispiel den Befund eines Atemnotsyndroms bzw. einer nekrotisierenden Enterokolitis des Frühgeborenen bzw. Fehlbildungen nicht ausreichend einschätzen kann, auch wenn man heute - sofern vorhanden - die Möglichkeit der Teleradiologie nutzen kann. Die teleradiologische Begutachtung spezieller, schwieriger Fälle durch eines der wenigen kinderradiologischen Zentren, die es in Deutschland gibt, wird vermutlich der Weg der Zukunft sein.

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Welche weiteren Themen könnten Sie sich für die Kinderradiologie innerhalb der FFF-Reihe vorstellen?

Die Bildgebung des Abdomen, denn hier gibt es eine ganze Anzahl von Fehlbildungen und Kinderkrankheiten. Auch der kindliche Bauchschmerz hat einige klinische und radiologische Befunde zu bieten, die man bei Erwachsenen kaum kennt bzw. die einen anderen Stellenwert einnehmen, zum Beispiel die Invagination, bei der der Radiologe zugleich zum Therapeuten wird. Ein weiteres Themengebiet sind Erkrankungen des Muskuloskelettalsystems. Viele Radiologen machen gerne einen Bogen um kindliche Frakturen, insbesondere im Bereich des Ellbogengelenks - dort lauern die "Kadi-Läsionen", bei denen man durch Nichterkennen oder eine falsche Interpretation nachher haftpflichtig gemacht werden kann, wenn es zu bleibenden Funktionsdefiziten kommt. Schließlich müssen wir uns in diesem Kurs dem Thema Kindesmisshandlung zuwenden und auch den Knochentumoren im Kindesalter. Ein FFF-Kurs, der mir selbst sehr am Herzen liegen würde, sind die Erkrankungen des ZNS im Kindesalter.

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FFF-Kinderradiologie 2009

Neugeborenen- und Kinderthorax 20. und 21. November in Jena, Universitätsklinikum.

Informationen und Anmeldung unter www.drg.de. Ansprechpartnerin Frau Birgit Engelhardt 030 / 916 070 16 Email: engelhardt@drg.de.

Eine Veranstaltung der AG Pädiatrische Radiologie, des Arbeitsbereichs Kinderradiologie des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums Jena in Zusammenarbeit mit der Akademie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie.

 
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Prof. Dr. Hans-Joachim Mentzel, Uniklinikum Jena, leitet den FFF-Kurs Kinderradiologie.