Laryngorhinootologie 2009; 88(6): 372-373
DOI: 10.1055/s-0029-1224829
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Obstruktive Schlafapnoe - Verbesserte Ergebnisse durch RFTB nach UPPP?

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Publication Date:
08 June 2009 (online)

 

Die Uvulopalatopharyngoplastik (UPPP) gilt als operatives Standardverfahren bei obstruktiver Schlafapnoe. Die Ergebnisse enttäuschten allerdings vor allem bei Patienten mit retroglossaler Obstruktion. Eine niederländische Arbeitsgruppe überprüfte, ob eine ergänzende Radiofrequenzthermotherapie des Zungengrundes (RFTB) die Resultate verbessern kann. Eur J Otorhinolaryngol 2008; 265: 1361–1365

Negative Prädiktoren nach UPPP sind eine kombinierte palatale und retroglossale Obstruktion sowie Zustand nach Tonsillektomie. Van den Broek et al. behandelten 75 Patienten mit einer UPPP, wobei in allen Fällen die kombinierte Form einer Obstruktion vorlag. Die Diagnose der obstruktiven Schlafapnoe war nach einer Polysomnografie und Schlafendoskopie gestellt worden. Die UPPP erfolgte nach der Technik von Fujita und in 85 % der Fälle wurden gleichzeitig die noch vorhandenen Tonsillen entnommen. 37 Patienten erhielten außerdem eine RFTB, um das Zungenvolumen zu reduzieren und die Versteifung zu verstärken. Mit einer bipolarenRadiofrequenznadel wurde die Zunge an 6 Stellen mit jeweils 7 W behandelt. Dies entsprach einer Gesamtenergie von 252 J. Im Anschluss erfolgte eine antibiotische Therapie. Diese Gruppe verglichen van den Broek et al. mit den 38 Patienten, die ausschließlich eine UPPP erhalten hatten. Ein Behandlungserfolg lag dann vor, wenn der Apnoe/Hypopnoe-Index (AHI) um mindestens 50 % und auf einen Wert unter 20 reduziert war. Wurde keine postoperative Polysomnografie abgeleitet, galt ein Verschwinden des Schnarchens und der Tagesschläfrigkeit als Erfolg.

Die allein mit UPPP behandelte Gruppe hatte eine Erfolgsrate von 42 %. In der Kombinationsgruppe waren die Resultate mit 49 % günstiger. Der Unterschied war statistisch nicht signifikant. Tendenziell profitierten eher Patienten, bei denen bei der UPPP auch die Tonsillen entnommen worden waren.

In der Polysomnografie verbesserten sich alle Parameter, doch auch hier wurde das Signifikanzniveau nicht erreicht. Individuelle Basisdaten, wie Geschlecht, Alter oder Body-Mass-Index, eigneten sich nicht als Prädiktoren des Therapieerfolgs.

Komplikationen waren selten und überwiegend mild ausgeprägt. Nach RFTB trat in 2 Fällen eine passagere Deviation und Hyposensibilität auf. Ein anderer Patient entwickelte ein Zungenödem. Alle Veränderungen bildeten sich rasch und ohne spezifische Therapie zurück. Nach UPPP hatten 4 Patienten Blutungen (Grad II) und 7 eine vorübergehende palatale Schwäche.