Rofo 2009; 181(2): 179-180
DOI: 10.1055/s-0028-1145240
DRG-Mitteilungen

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90. Deutscher Röntgenkongress - Man bringt sich gegenseitig zum maximal Machbaren

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Publication Date:
28 January 2009 (online)

 
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Die Radiologie nimmt eine Schlüsselstellung in der modernen Tumordiagnose und Therapie ein. Ausdruck der engen Zusammenarbeit von Onkologen und Radiologen ist der 90. Deutsche Röntgenkongress, den die DRG in diesem Jahr gemeinsam mit der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) ausrichtet. DKG-Präsident Walter Hohenberger und Kongresspräsident Claus D. Claussen im Gespräch über die tägliche Zusammenarbeit von Radiologen und klinischen Kollegen sowie das gemeinsame Programm auf dem Röntgenkongress.

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Prof. Claus D. Claussen, Ärztlicher Direktor der Abteilung Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Tübingen, Präsident des 90. Deutschen Röntgenkongresses

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Prof. Werner Hohenberger ist Direktor der Chirurgischen Klinik, Universitätsklinikum Erlangen und Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft

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Welche Rolle spielt die Bildgebung für die Onkologie?

Prof. Werner Hohenberger: Von der Diagnose über die Therapie bis zur Nachsorge - in allen Bereichen brauchen wir die Radiologen. Insbesondere ist die Bildgebung bei den soliden Tumoren gefordert. Zwar ist bei diesen Erkrankungen die Diagnosestellung eine Sache der Pathologie, aber der Hinweis auf einen Tumor, der kommt freilich durch die Bildgebungsdiagnostik. Wenn die Primärdiagnose gestellt ist, ergibt sich die Frage, wie ausgedehnt eine Tumorerkrankung ist - das Staging, welches festlegt, wie Tumore weiterbehandelt werden. Ob sie zunächst vorbehandelt werden, mit Bestrahlung oder Chemotherapie oder einer Kombination von beiden, oder ob sie sofort operiert werden können. Auch hier ist die Radiologie gefragt. Und wenn der Patient schließlich das Krankenhaus verlassen hat, dann beginnt die Nachsorge, d.h. die Überwachung, ob ein Tumor rezidiv auftritt oder nicht. Und auch dort sind die Radiologen tief involviert. Ohne Bildgebung wäre Nachsorge oft ein Kaffeesatzlesen. Auf allen Stufen der diagnostischen Behandlung und Nachsorge dieser Tumore ist die Radiologie unabdingbar.

Prof. Claus D. Claussen: Ich kann dem nur zustimmen. Gemäß den täglichen Erfahrungen in einem großen Krankenhaus nimmt die Beschäftigung mit onkologischen Fragestellungen fast 50% der Arbeit eines radiologischen Instituts ein, sowohl bei der Diagnose, der Therapieplanung und Therapieverlaufskontrolle als auch bei der Nachsorge. Der Beitrag, den die Radiologie heute leisten kann, wird auch dadurch intensiver, weil neben den Standards die Individualisierung der Therapie gefragt ist. Dies wird in sogenannten Tumorboards, in bestimmten Zentren, sehr rege diskutiert und zwar interdisziplinär. Die Radiologie ist in diesen Entscheidungsprozess stark eingebunden.

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Sie haben gerade schon ein wichtiges Stichwort geliefert: Interdisziplinarität. Vielleicht können Sie erläutern, wie sich die Zusammenarbeit von Radiologie und Onkologie im klinischen Alltag in den letzten Jahren verändert hat?

C. D. Claussen: Die Möglichkeiten der Bildgebung haben durch die höhere Auflösung auch eine verfeinerte Diagnostik und Nachbehandelbarkeit von Veränderungen mit sich gebracht. Und es kommt hinzu, dass zunehmend funktionelle Kriterien eingesetzt werden. In Hybridverfahren, wie der Kombination aus Positronen-Emissions-Tomographie und CT, kann man auch die Stoffwechselveränderungen bei der Primärdiagnostik, zur Metastasen-Suche, aber auch zum Therapieansprechen einsetzen.

In der täglichen Praxis sieht es so aus, dass mehr und mehr in großen Kliniken Themen- oder auch Tumorbezogene Spezialzentren geschaffen werden, an denen jeweils die interessierenden Disziplinen vom Internisten bis zum Chirurgen dabei sind. Und die Radiologie mit ihrer Bildgebung ist überall gefordert!

W. Hohenberger: In allen Tumorboards ist der Radiologe unabdingbar, eben weil dort die wichtigen Fragen auftreten: Ist überhaupt ein Tumor da? Ist er bösartig oder gutartig? Wie dehnt er sich aus, und andere Fragen mehr. Ohne Radiologie gibt es eben keine moderne Onkologie. Wichtig ist auch, dass beide zusammen sich die Bilder anschauen. Die Zusammenarbeit setzt aber schon früher an, wenn man sich entscheidet und abspricht, welches bildgebende Verfahren eingesetzt werden soll. Wir haben inzwischen verschiedene bildgebende Möglichkeiten, wobei die gesamte Palette sinnvoll einzusetzen ist. Für die Entscheidung, welches Verfahren angebracht ist, ist es wichtig, dass man sich ad hoc abstimmt und miteinander Dinge anschaut. Der Vorteil der Bildgeber ist der, dass sie auf Mustererkennung trainiert sind. Das sind Chirurgen auch, aber die Bildgeber sind es noch ein bisschen besser. Der Chirurg hingegen weiß, wo das Problem sitzt. Und wenn beides zusammengebracht wird, dann ist die Aussagefähigkeit am besten. Man bringt sich gegenseitig zum maximal Machbaren.

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Herr Prof. Claussen, Sie werden auf dem Kongress ein Übersichtsreferat über den Paradigmenwechsel in der onkologischen Radiologie halten. Wo sehen Sie diesen Wechsel?

C. D. Claussen: Ein Beispiel: Viele Erkrankungen sind natürlich bezogen auf ein Organ, so ist ein Hirntumor in der Regel nur im Bereich des Hirnes erkennbar. Aber viele Erkrankungen können durch ihre Ausbreitungswege auch in andere Organe, in die Leber oder in die Lunge hineingehen. Und die neuen bildgebenden Verfahren - wie Computertomographie und auch PET/CT plus Kernspintomographie - ermöglichen es heute, auch eine Ganzkörperbildgebung in relativ kurzer Zeit effizient zu erstellen. Wir können die Ausbreitungswege der onkologischen Erkrankungen erfassen, was früher nur durch aufwändige, mehrfache Untersuchungen möglich war. Und das ist, glaube ich, ein großer Fortschritt.

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Welches Spektrum wird auf den 14 Sessions "Radiologie trifft Onkologie..." in Berlin abgedeckt und welchen Charakter haben die Sitzungen?

C. D. Claussen: Die Sessions sind durchgehend interdisziplinär. Herr Prof. Hohenberger als Chirurg tritt auf. Es tritt ein Gynäkologe auf. Es tritt ein Urologe auf. Das gesamte Spektrum bildgebender Diagnostik bei den häufigsten Tumorarten wird dort abgehandelt.

W. Hohenberger: Ich bin Prof. Claussen sehr dankbar, dass er mit seinem Kongress gelebte Interdisziplinarität vermittelt und genau das, worüber wir jetzt sprachen, ins Land hinausträgt. Das eröffnet die Möglichkeit, dass auch die klinischen Kollegen erfassen, welches Potenzial die Radiologie bereitstellt.

Claus D. Claussen: Die Radiologie ist ein interdisziplinäres Fach. Und deswegen bin ich auch sehr dankbar, dass die Deutsche Krebsgesellschaft und ihr Präsident diesen Ball aufgenommen haben und sagen: Wir müssen zu dem interdisziplinären Gespräch auch sichtbar auf einen Kongress kommen.

Das vollständige Interview finden Sie auf der Internetseite www.drg.de. Wir danken der Zeitschrift Management und Krankenhaus für die Bereitstellung des Textes.

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90. Deutscher Röntgenkongress vom 20. bis 23. Mai in Berlin

Ab 15. Februar Anmeldung zum Frühbucherrabatt

Frühbucher können sich ab 15. Februar für den Deutschen Röntgenkongress anmelden. Im Internet unter www.roentgenkongres.de finden Sie detaillierte Informationen zur Anmeldung.

Mitglieder der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) profitieren von denselben günstigen Teilnehmerkonditionen wie die Mitglieder der Deutschen Röntgengesellschaft.

 
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Prof. Claus D. Claussen, Ärztlicher Direktor der Abteilung Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Universitätsklinikum Tübingen, Präsident des 90. Deutschen Röntgenkongresses

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Prof. Werner Hohenberger ist Direktor der Chirurgischen Klinik, Universitätsklinikum Erlangen und Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft