Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2008; 15(4): 210
DOI: 10.1055/s-0028-1114286
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Drei neue Virusstämme in Influenzaimpfempfehlung - Adjuvierter Impfstoff schützt Senioren zuverlässig vor Influenza

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Publication Date:
24 December 2008 (online)

 
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Erstmals seit 20 Jahren hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 3 neue Virusstämme in die Influenzaimpfempfehlung aufgenommen.

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Rasche Ausbreitung durch Tröpfcheninfektion

Die Influenza zählt nach wie vor zu den ernst zu nehmenden Seuchen, betonte Prof. Peter Wutzler, Jena. Während einer Epidemie werden schnell die Grenzen der Belastbarkeit des Gesundheitssystems erreicht. Für die besondere Infektiosität des Virus machte Wutzler die Variabilität des Erregers infolge von Antigendrift oder gar -shift verantwortlich. Zudem breitet sich die Tröpfcheninfektion sehr rasch aus.

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Adjuvans verbessert Immunantwort

Die nachlassende Immunkompetenz, die eine Influenzaimpfung gerade bei Senioren als sinnvoll erscheinen lässt, ist auch ein limitierender Faktor für den Impferfolg: Der Schutzeffekt einer herkömmlichen Impfung sinkt bei ihnen auf 50-60 %. Verantwortlich dafür ist laut Prof. Dr. Thomas Weinke, Potsdam, unter anderem eine Rückbildung des Thymus im Alter sowie eine Abnahme immunkompetenter Zellen, die eine geringere Antikörperproduktion zur Folge hat. Als Ausweg aus diesem Dilemma empfahl der Experte die Applikation eines adjuvierten Impfstoffes (Fluad®). Er bietet mit dem Adjuvans MF59 und seinem Hauptbestandteil Squalen insbesondere gegenüber den gefährlicheren Influenzavirusvarianten der Stämme A H3N2 und A H1N1 eine wesentlich bessere Immunogenität als Vergleichsvakzine.

Auf welche Weise das Adjuvans die Immunantwort verbessert, erklärte Dr. Martina Weßling, Marburg: Der Impfstoff fördert die Einwanderung von reifen Makrophagen und wirkt somit als lokaler Immunmodulator. Monozyten steigern zudem die Antigenaufnahme und die Differenzierung zu dendritischen, Antigen präsentierenden Zellen wird unterstützt. Nachdem dendritische Zellen vermehrt in die nahegelegenen Lymphknoten eingewandert sind, wird die Interaktion von T- und B-Zellen gefördert. Selbst gegenüber gedrifteten Influenzaviren führt der daraus folgende höhere Antikörpertiter zu einem besseren Schutz (bis zu 98 %) als ihn der Standardimpfstoff gegenüber den ursprünglichen Erregern bieten könnte (bis zu 80 %).

Martin Wiehl, Königstein-Falkenstein

Die Beitragsinhalte stammen von der Fachpressekonferenz "Besonders wichtig: Influenzaimpfung bei der Generation 65+", veranstaltet von Novartis Behring, Marburg

Der Autor ist freier Journalist