Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2008; 15(4): 164-165
DOI: 10.1055/s-0028-1114264
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Anstieg der Leptospirosefallzahlen in Sri Lanka

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Publication Date:
24 December 2008 (online)

 
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In Sri Lanka sind in den ersten 9 Monaten dieses Jahres bereits 4 500 Menschen an Leptospirose erkrankt, 1 150 verstarben an den Folgen der Infektion. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres, in dem lediglich 2 195 Erkrankte und 34 Todesfälle registriert wurden. Die Erkrankung trat bisher in 12 der 25 Distrikte Sri Lankas auf. Am stärksten betroffen scheinen die Regionen Anuradhapura in der Nördlichen Zentralprovinz sowie Rathnapura in der südlich gelegenen Provinz Sabaragamuwa zu sein.

Leptospirose wird durch Bakterien der Gattung Leptospira (Abb. [2]) übertragen, die in den Nieren von Nagetieren, Schweinen, Kühen und anderen Tieren leben. Die Infektion des Menschen erfolgt in der Regel über verunreinigtes Wasser oder durch direkten Kontakt zu kranken Tieren bzw. zu deren Ausscheidungen.

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Abb. 1 Erreger der Leptospirose sind gramnegative Bakterien der Gattung Leptospira. Sie sind ausgesprochen dünn (Durchmesser etwa 0,1 µm) und weisen eine schraubenförmige Windung auf. Die Enden sind verdickt oder hakenförmig. Quelle: Centers for Disease Control and Prevention - Public Health Image Library (CDC-PHIL), Bildnummer 138, Autor: Janice Haney Carr.

Quelle: promed

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Anstieg der Hepatitis-A-Fallzahlen in der Tschechischen Republik

Seit Beginn dieses Jahres ist es in der Tschechischen Republik zu einem deutlichen Anstieg von Hepatitis-A-Erkrankungen gekommen. Bis Anfang Oktober wurden landesweit etwa 600 Fälle gemeldet, im ganzen Jahr 2007 waren es lediglich 130. Der Ausbruch war zunächst auf Prag beschränkt, mittlerweile wurden aber auch aus der benachbarten Region Mittelböhmen erhöhte Fallzahlen gemeldet.

Da der Ausbruch unter Drogenabhängigen begann, sind anders als in den Vorjahren nicht Kinder die am stärksten betroffene Bevölkerungsgruppe, sondern Personen in einem Alter zwischen 20 und 45 Jahren. Anfang September starteten die Behörden in Prag daraufhin unter den Drogenabhängigen und Obdachlosen eine Impfaktion, um den Ausbruch einzudämmen. Ein Übergreifen der Krankheit auf andere Bevölkerungsgruppen konnte aber nicht verhindert werden. Mittlerweile stellen Drogenabhängige lediglich noch 21 % der Erkrankten.

In den vergangenen 10 Jahren war die Inzidenzrate von Hepatitis A in der Tschechischen Republik sehr gering: Sie war 5-mal kleiner als diejenige in westeuropäischen Staaten. Auch in den osteuropäischen Nachbarstaaten war die Inzidenzrate deutlich höher. Eine solch explosionsartige Epidemie von Hepatitis A wie derzeit in Tschechien ist paradoxerweise häufig in Ländern zu beobachten, deren hygienischer Standard sich in den letzten Jahren verbessert hat: Unter schlechten hygienischen Bedingungen infizieren sich meist schon Kleinkinder mit Hepatitis A. Bei ihnen verläuft die Krankheit meist asymptomatisch und führt zu einer Immunität in späteren Jahren. Kommt es jedoch in einer Bevölkerung, bei der diese Immunisierung im Kindesalter aufgrund besserer hygienischer Standards ausblieb, zu einem Ausbruch (wie hier durch meist russischstämmige Drogenabhängige), sind deutlich mehr Menschen für diese Krankheit empfänglich und entwickeln dann auch klinische Symptome.

Quellen: promed, WHO

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Trachomatöse Einschlusskonjunktivitis im Sudan

Laut einer aktuellen Studie der Universität Cambridge litt in der südsudanesischen Provinz Dschunqali in fast jedem untersuchten Haushalt mindestens eine Person an einer trachomatösen Einschlusskonjunktivitis (auch ägyptische Körnerkrankheit genannt). Meist erkranken bereits Kleinkinder an dieser bakteriellen Entzündung des Auges. Ohne Behandlung kann sich die Infektion chronisch manifestieren und dazu führen, dass sich die Augenlider einwärts biegen. Dies verursacht nicht nur starke Schmerzen, sondern führt auch zu Vernarbungen am Auge, die schließlich, meist in einem Alter zwischen 30 und 40 Jahren, mit einer irreversiblen Erblindung enden.

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Abb. 2 Einschlusskörperchen (braun) von Chlamydia trachomatis, dem Erreger der trachomatösen Einschlusskonjunktivitis, in einer McCoy-Zellkultur. Quelle: CDC-PHIL, Bildnummer 6427

Die Erkrankung wird durch eine Infektion mit Chlamydia trachomatis (Serotypen A, B und C) über den direkten Kontakt zwischen den Schleimhäuten der Augen, Nase und des Mundes hervorgerufen. Sie kann durch gemeinsam benutzte Waschlappen und Handtücher oder auch durch Fliegen übertragen werden. Das Trachom ist in Industriestaaten sehr selten, jedoch in tropischen (Entwicklungs-)Ländern mit mangelnden hygienischen Verhältnissen die häufigste Augenerkrankung.

Quellen: promed, WHO

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Tollwut in Italien

In Norditalien ist es im Oktober zum Angriff eines tollwütigen Fuchses auf einen Menschen gekommen, obwohl das Land seit 1995 als tollwutfrei gilt. Möglicherweise hat sich die Krankheit nun über die slowenische Grenze wieder in den Norden Italiens hinein ausgebreitet. Dies wäre ein gegenläufiger Trend zu der Entwicklung in Österreich, dem anderen nördlichen Nachbarstaat Italiens. Dieser wurde erst im September dieses Jahres von der WHO offiziell als tollwutfrei erklärt.

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Abb. 3 In Europa ist der Rotfuchs der Hauptüberträger der Tollwut. Er verursachte im Oktober auch den ersten Tollwutfall Italiens seit mehr als 13 Jahren. Quelle: CDC-PHIL, Bildnummer 2181

Quelle: promed

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Flughafenmalaria in Frankreich

Anfang August erkrankten 2 Franzosen, die das Land zuvor nicht verlassen hatten, an Malaria. Da sie sich in der Nähe des Pariser Flughafens Charles de Gaulle aufgehalten hatten, geht man momentan davon aus, dass es sich um Fälle von Flughafenmalaria handelt: Infizierte Mücken aus einem Malariaendemiegebiet wurden mit einem Flugzeug nach Frankreich transportiert und haben die Krankheit dort übertragen. Solche Fälle von Flughafenmalaria sind extrem selten: Der letzte ähnliche Vorfall in Frankreich wurde im Jahre 1999 gemeldet.

Quelle: promed

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Milzbrand in Großbritannien

Anfang November verstarb in Großbritannien ein Mann an Lungenmilzbrand. Der Patient infizierte sich Ende Oktober bei der Herstellung von Trommeln aus importierten Tierfellen mit den Anthraxsporen. Die Gefahr, sich beim Spielen solcher Trommeln mit Milzbrand zu infizieren, ist sehr gering, da das größte Expositionsrisiko beim Entfernen der Haare von den Häuten auftritt. So wurde trotz der großen Beliebtheit afrikanischer Trommeln lediglich im Jahre 1974 ein Fall von Milzbrand mit dem Spielen auf einer aus Haiti importierten Trommel in Verbindung gebracht. Bei der Herstellung der Trommeln aus unbehandelten Fellen besteht jedoch ein größeres Risiko. Im Jahre 2006 gab es beispielsweise sowohl in den USA als auch in Schottland einen Fall, bei dem sich ein Mensch infizierte, als er solche Trommeln aus importierten Tierhäuten anfertigte.

Quelle: promed

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Malaria in Nigeria

Im Bundesstaat Katsina im Norden Nigerias sind allein zwischen Mitte September und Mitte Oktober mehr als 50 000 Menschen an Malaria erkrankt. Darunter wurden 401 Todesfälle registriert. Die tatsächlichen Opferzahlen liegen allerdings wahrscheinlich weit höher, da diese Angaben nur die in den Krankenhäusern verstorbenen Menschen beinhalten. Jährlich werden etwa ein Viertel aller afrikanischen Malariafälle aus Nigeria gemeldet. Die Situation für die Bevölkerung wird dadurch verschlimmert, dass in diesem Land ein großer Anteil der verkauften Arzneimittel gefälscht ist und entweder zu wenig oder gar keine Wirkstoffe enthält.

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Abb. 4 Die hier abgebildete Mückenart Anopheles funestus ist zusammen mit Anopheles gambiae der wichtigste Malariavektor in Afrika. Quelle: CDC-PHIL, Bildnummer 7192, Autor: James Gathany

Quelle: promed

Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan

 
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Abb. 1 Erreger der Leptospirose sind gramnegative Bakterien der Gattung Leptospira. Sie sind ausgesprochen dünn (Durchmesser etwa 0,1 µm) und weisen eine schraubenförmige Windung auf. Die Enden sind verdickt oder hakenförmig. Quelle: Centers for Disease Control and Prevention - Public Health Image Library (CDC-PHIL), Bildnummer 138, Autor: Janice Haney Carr.

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Abb. 2 Einschlusskörperchen (braun) von Chlamydia trachomatis, dem Erreger der trachomatösen Einschlusskonjunktivitis, in einer McCoy-Zellkultur. Quelle: CDC-PHIL, Bildnummer 6427

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Abb. 3 In Europa ist der Rotfuchs der Hauptüberträger der Tollwut. Er verursachte im Oktober auch den ersten Tollwutfall Italiens seit mehr als 13 Jahren. Quelle: CDC-PHIL, Bildnummer 2181

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Abb. 4 Die hier abgebildete Mückenart Anopheles funestus ist zusammen mit Anopheles gambiae der wichtigste Malariavektor in Afrika. Quelle: CDC-PHIL, Bildnummer 7192, Autor: James Gathany