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DOI: 10.1055/s-0028-1105997
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Neue Operationstechnik in Deutschland – Niere über die Vagina entfernt
Publication History
Publication Date:
28 November 2008 (online)
Im Helios–Klinikum Berlin–Buch entfernten Chirurgen um PD Gralf Popken einer Patientin erstmals in Deutschland eine Niere über eine natürliche Körperöffnung – eine Operationstechnik, die keine sichtbaren Narben hinterlässt. Weltweit wurden bisher nur in 3 Kliniken in Texas, Cleveland und Spanien vergleichbare Operationen durchgeführt.
#Komplikationslose Operation
Die Ärzte diagnostizierten bei der 44–jährigen Patientin einen bösartigen Nierentumor, weshalb das Organ komplett entfernt werden musste. Popken führte über einen 5 Millimeter langen Schnitt in Bauchnabelnähe eine Kamera in den Bauchraum ein. Die Operationsinstrumente führte er über die Vagina ein und musste hierzu die Schleimhaut an der tiefsten Stelle der Bauchhöhle unter der Gebärmutter (Douglas) durchtrennen.
#Keine sichtbaren Narben
Bei der Patientin blieben keine sichtbaren Narben auf der Bauchdecke zurück und sie konnte die Klinik schon nach 6 Tagen verlassen. Bisherige Operationsverfahren machen einen 15–20 Zentimeter langen Schnitt in der Bauchdecke notwendig. Auf diese Weise werden Gefäße, Muskeln und kleine Nervenstränge durchtrennt, was eine längere und oft schmerzhafte Wundheilung nach sich zieht. Bei der endoskopischen Operation über natürliche Körperöffnungen („Natural Orifice Surgery”, NOS) heilte die Wunde in diesem Fall schnell und komplikationslos ab.
#Experimenteller Status des Verfahrens
Unter Experten sind Verfahren, die natürliche Körperöffnungen nutzen, allerdings umstritten: Die Schleimhaut im Körper sei schwieriger zu desinfizieren als die Außenhaut. Daher bestehe ein höheres Risiko einer Bauchfellentzündung, so Prof. Hartwig Bauer, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. idw
Quelle: Pressemitteilung „Premiere in Buch: Niere ohne sichtbare Narben über natürliche Körperöffnung entfernt”, herausgegeben vom Informationsdienst Wissenschaft