Pneumologie 2008; 62(12): 706
DOI: 10.1055/s-0028-1105845
Pneumo-Fokus

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Prävention - Neue Wege in der Raucherentwöhnung

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Publication Date:
08 December 2008 (online)

 
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Ändern Raucher ihr Rauchverhalten, wenn Ihnen ihr aus Spirometriewerten errechnetes Lungenalter mitgeteilt wird? G. Parkes et al. sagen ja – Sie untersuchten dies in England. BMJ 2008; 336: 598–600

561 Raucher aus 5 britischen Allgemeinpraxen, die sich bereit erklärt hatten, für einen Zeitraum von 12 Monaten an dieser Studie teilzunehmen wurden randomisiert 2 Gruppen zugeordnet. Den Probanden der Interventionsgruppe wurde das Ergebnis ihrer Spirometrie als rechnerisches Lungenalter mitgeteilt, die Probanden der Kontrollgruppe erfuhren lediglich den Zahlenwert des forciertes expiratorischen 1-Sekunden-Volumens (FEV1). Allen Patienten beider Gruppen wurde dringlich empfohlen, das Rauchen einzustellen, alle wurden über die vom "National Health Service" angebotenen Hilfen informiert.

Ein Jahr später wurde der Raucherstatus als primärer Endpunkt der Studie nicht nur aufgrund eigener Angaben ermittelt, sondern auch mittels CO-Hb (Carboxy-Hämoglobin) und eines Speicheltests objektiviert.

In der Interventionsgruppe war die Abstinenzrate mit 13,6% doppelt so hoch wie in der Kontrollgruppe mit 6,4% (p = 0,005, number needed to treat [NNT] 14). Erstaunlicherweise war die Abstinenzrate bei Patienten mit pathologischer Lungenfunktion nicht höher als bei solchen mit normalen Werten. In beiden Gruppen hatten rund 3 Viertel der Probanden eine normale Lungenfunktion.

Als sekundärer Endpunkt wurde in der Interventionsgruppe bei vergleichbarem Ausgangsniveau nach einem Jahr ein geringerer Nikotinkonsum gefunden als in der Kontrollgruppe (11,7/d vs. 13,7/d, p = 0,03).

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Fazit

Die Autoren folgern, dass Raucher durch die Mitteilung ihres Lungenalters besser zur Nikotinkarenz motiviert werden können, auch dann, wenn dieses nicht pathologisch ist. Nach ihrer Meinung sollte deshalb eine Spirometrie mit Errechnung des individuellen Lungenalters Bestandteil aller Raucherentwöhnungsprogramme sein.

Dr. Peter Pommer, Oberammergau