Der Klinikarzt 2008; 37(11): 556
DOI: 10.1055/s-0028-1104631
Thieme - Medizin im Fokus

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Zukünftig verbesserte Therapien - Neue spezialisierte Zentren für Lungenkrebspatienten

Further Information

Publication History

Publication Date:
30 November 2008 (online)

 
Table of Contents

Mit einer Operation und gegebenenfalls einer Chemotherapie schon im frühen Tumorstadium kann bei Patienten mit Bronchialkarzinom eine 5-Jahres-Überlebensrate von bis zu 80 % erreicht werden. Voraussetzung für diese guten Ergebnisse ist eine geringe Komplikationsrate nach der Operation. Treten schwere Komplikationen auf, ist die Überlebensrate deutlich niedriger. Entscheidend ist deshalb, ein Bronchialkarzinom nach der Diagnose optimal zu behandeln.

"Die Therapie des Lungenkrebses ist außerdem meist sehr komplex. Da die Komplikationsrate mit zunehmender Anzahl an Operationen in einer Klinik sinkt, benötigen Patienten eine Klinik mit umfangreicher Erfahrung", betont der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) Dr. Albert Linder, Bremen. Um die Überlebenschancen von Lungenkrebspatienten zu erhöhen, seien Behandlungszentren notwendig.

#

Fächerübergreifende Versorgung sichert die Qualität

Patienten mit Bronchialkarzinom können sich zukünftig in spezialisierten Zentren behandeln lassen. Thoraxchirurgen erhoffen sich dadurch eine bessere, weil fächerübergreifende Versorgung durch Experten in Kliniken mit großen Behandlungszahlen.

Die hohe Qualität der Lungenkrebszentren sichert ein Zertifizierungsverfahren. Dazu gehören zum Beispiel Ärzte aus mehreren medizinischen Fachrichtungen und ein Therapieangebot, das neueste Erkenntnisse aus der Forschung berücksichtigt.

#

Lungenkrebszentren müssen hohe Anforderungen erfüllen

Zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie (DGP) und in Kooperation mit der Deutschen Krebsgesellschaft erarbeitete die Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie daher jetzt Kriterien für Lungenkrebszentren. Vorgabe ist unter anderem, neben einem Pneumologen, Strahlentherapeuten, Hämatoonkologen und weiteren Fachärzten mindestens 2 erfahrene Thoraxchirurgen zu beschäftigen, da etwa 30 % der Lungenkrebspatienten operiert werden.

Kliniken, die sich zertifizieren lassen, müssen darüber hinaus hohe Behandlungszahlen bei Operationen sowie Chemo- und Strahlentherapien nachweisen. Weitere Standards sind die Therapie nach Leitlinien, die Berücksichtigung neuester Forschungserkenntnisse und die Pflicht, klinische Studien durchzuführen. Nach dem Zertifizierungsverfahren stellen sich die Behandlungszentren alle 3 Jahre erneut einer Überprüfung. Vorbild für die Lungenkrebszentren sind bereits bestehende Einrichtungen für Brust-, Prostata- und Darmkrebs.