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DOI: 10.1055/s-0028-1090042
Sexuelle Deviationen


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Die psychiatrischen Klassifikationssysteme stellen für Störungen der Sexualpräferenz (ICD-10) bzw. Paraphilien (DSM-IV) als führendes Charakteristikum die Beziehungsfeindlichkeit in den Vordergrund. Empirische Untersuchungen zu sexueller Devianz beziehen sich meistens auf Personen, die mit Sexualstraftaten auffällig geworden sind.
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In der Ätiologie spielen neben biologischen Faktoren Probleme in der Entwicklung einer vertrauensvollen Beziehung zu den primären Bezugspersonen (Attachment) eine wesentliche Rolle.
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Wichtiges diagnostisches Instrument für die Diagnose einer Paraphilie ist weiterhin eine detaillierte Sexualanamnese, allerdings sind ergänzende, objektivere Informationen (Fremdanamnese von Sexualpartner, Akteninformationen bei Sexualstraftätern) oft unabdingbar. Neurophysiologische und -psychologische Untersuchungsmethoden (z. B. die Penisplethysmografie oder Aufmerksamkeits-Reaktions-Tests) werden in der klinischen Routine bisher vorwiegend in Nordamerika eingesetzt.
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Sowohl psychotherapeutische als auch medikamentöse Behandlungen können das Risiko erneuter Sexualdelikte signifikant senken. In der Behandlung von Sexualstraftätern haben kognitiv-behaviorale Programme stark an Bedeutung gewonnen. In der medikamentösen Behandlung spielen neben der antiandrogenen Therapie zunehmend auch selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer eine Rolle.
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
19. November 2008 (online)
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York