Dtsch Med Wochenschr 2008; 133: S136
DOI: 10.1055/s-0028-1085583
Zusammenfassung | Abstract
Qualitätsmanagement
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Langzeitergebnisse in der Medizin als Grundlage für Qualitätsbenchmarking und Versorgungsanalysen: Perspektiven von QSR

Quality benchmarking and health care analyses based on long-term measurement of medical outcomesJ. Klauber1
  • 1Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Bonn
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Jürgen Klauber , Geschäftsführer

Kortrijker Straße 1

53177 Bonn

Phone: +49 (228) 843-137

Email: juergen.klauber@wido.bv.aok.de

Publication History

Publication Date:
04 September 2008 (online)

Table of Contents

Ausgangpunkt für das Engagement des WIdO im Feld der Qualitätsforschung und der Versorgungsanalysen ist der zunehmende Bedarf an validen Informationen über die Medizinische Ergebnisqualität. Sie werden von Patienten, aber auch von Einweisern für einen an Versorgungsqualität orientierten Klinikvergleich benötigt. Für Kliniken sind derartige Informationen für eine sinnvolle Förderung des internen Qualitätsmanagements wichtig. Aus Sicht der Kostenträger sind valide und objektive Qualitätsinformationen auch dann unabdingbar, wenn die Qualität und nicht nur die Preise von medizinischen Leistungen zunehmend zum Gegenstand von Verträgen zwischen Kliniken und Kostenträgern werden.

Qualitäts- und Benchmarking-, aber auch Versorgungsanalysen, basieren in Deutschland traditionell auf Fall- bzw. Querschnittsbetrachtungen. Dabei ist unumstritten, dass valide und interessierende Analyseendpunkte zumeist erst in der Nachverfolgung bzw. mit Langzeitanalysen abgebildet werden können.

So ist eine Revisionsrate nach Implantation einer Endoprothese während des akuten Krankenhausaufenthaltes für Qualitäts- und Benchmarkinganalysen durchaus von Interesse. Weit interessanter und aussagekräftiger sind aber Revisionsraten über ein- oder mehrjährige Nachbeobachtungsintervalle.

Ganz ähnlich stellt eine Krankenhaussterblichkeit nach stationärer Aufnahme wegen akutem Schlaganfall einen ersten wichtigen Endpunkt von Versorgungsanalysen dar. Allerdings wird das Überleben in einem 30-Tage-Intervall den intendierten Endpunkt, jenseits von klinikspezifisch unterschiedlichen Verlegungsraten, besser abbilden. Jenseits von Überlebensraten ist dabei ein möglichst beeinträchtigungsfreies Überleben, wie auch die daraus abgeleitete Nutzung medizinischer und pflegerischer Maßnahmen im Anschluss an die akutstationäre Behandlung von zentralem Interesse für die Versorgungsforschung.

Mit dem Gemeinschaftsprojekt „Qualitätssicherung der stationären Versorgung mit Routinedaten (QSR)” wurden dabei wichtige Grundlagen für Qualitäts- und Benchmarkinganalysen gelegt [1] [2]. Ausgehend von Krankenhausbehandlung können mit QSR tracerspezifisch risikoadjustiert sektorenübergreifende Versorgungsanalysen mit validen Endpunkten im Follow-Up durchgeführt werden. Darüber hinaus hat das WIdO in den vergangenen Jahren eine integrierte Datenbank mit anonymisierten individuell verknüpfbaren GKV-Routinedaten aus allen Sektoren des Gesundheitswesens erstellt.

Künftige Versorgungsanalysen werden dabei zunehmend auch relevante Informationen aus anderen Sektoren, z. B. aus dem ambulanten oder dem Arzneimittelsektor einbinden, um möglichst umfassende und valide Qualitäts- und Versorgungsanalysen durchführen zu können [3].

Autorenerklärung: Der Autor arbeitet für das WIdO und den AOK-Bundesverband am Projekt „Qualitätssicherung der stationären Versorgung mit Routinedaten (QSR)”.

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Literatur

  • 1 Heller G, Swart E, Mansky T. Qualitätsanalysen mit Routinedaten im stationären Sektor. Ansatz und erste Analysen aus dem Gemeinschaftsprojekt „Qualitätssicherung der stationären Versorgung mit Routinedaten”.  In: Klauber J, Robra BP, Schellschmidt H, Krankenhaus-Report 2003. Stuttgart; Schattauer 2004: 271-288
  • 2 Heller G, Günster C. Mit Routinedaten Qualität in der Medizin sichern. Aktuelle Entwicklungen und weitere Perspektiven.  Gesundheit und Gesellschaft Wissenschaft (GGW). 2008;  8 (1) 26-34
  • 3 Heller G. Zur Messung und Darstellung von medizinischer Ergebnisqualität mit administrativen Routinedaten in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 2008; im Druck

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Literatur

  • 1 Heller G, Swart E, Mansky T. Qualitätsanalysen mit Routinedaten im stationären Sektor. Ansatz und erste Analysen aus dem Gemeinschaftsprojekt „Qualitätssicherung der stationären Versorgung mit Routinedaten”.  In: Klauber J, Robra BP, Schellschmidt H, Krankenhaus-Report 2003. Stuttgart; Schattauer 2004: 271-288
  • 2 Heller G, Günster C. Mit Routinedaten Qualität in der Medizin sichern. Aktuelle Entwicklungen und weitere Perspektiven.  Gesundheit und Gesellschaft Wissenschaft (GGW). 2008;  8 (1) 26-34
  • 3 Heller G. Zur Messung und Darstellung von medizinischer Ergebnisqualität mit administrativen Routinedaten in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 2008; im Druck

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