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DOI: 10.1055/a-2548-2885
ECR 2025 „Planet Radiology“
„Der ECR erfindet ich jedes Jahr neu!“. Dieser Satz war in diesem Jahr besonders häufig unter begeisterten Kongressteilnehmern in Wien zu hören. Und wirklich: wenn man häufiger hier war ist man immer wieder aufs Neue gespannt wie der Eindruck sein wird, wenn man das erste Mal die große Eingangshalle betritt. Man wurde nicht enttäuscht. Lounge-Atmosphäre, viele Sitzgelegenheiten für die Gespräche mit Kolleginnen und Kollegen, ein immer kleiner werdender zentraler Abschnitt für die Online-Registrierung, verschwunden die langen Schlangen am ersten Tag zur Ausgabe der Batches.


Alles Folgen der Digitalisierung, aber auch dem Anspruch Rechnung getragen mit der Zeit zu gehen und Nachhaltigkeit auch zu leben. Hierzu passt, dass erstmals ein Preis für den nachhaltigsten Industriestand vergeben wurde. Dieser (Philips Health Systems) hatte das Motto des Kongresses besonders aufgenommen und den Bereich der standeigenen Recreation Area in eine Pflanzenoase verwandelt.


Dem Leitmotiv des Kongresses entsprechend waren Nachhaltigkeit und Vielfalt allgegenwärtig. Von Veranstaltungen über den Energieverbrauch eines radiologischen Instituts bis zur Diskussion über Müllberge aufgrund von Einmalprodukten. Hierzu passend die Vorstellung von (fast) heliumfreien MR-Scannern bei nahezuallen großen Unternehmen. Die seit der Corona-Pause eingeführten Landschaften, in denen sich die großen Industrieunternehmen präsentieren, fügen sich da nahtlos in das Bild ein. Und analog der realen Welt gab es auch im Planet Radiology Unterschiede, die sich in Größe, Ausstattung, Finanzkraft, Sichtbarkeit und Anspruch ausdrücken. So beherrschte der Stand von United Imaging eine Halle, in der in „alten“ Zeiten mehrere der großen Player vertreten waren.
Sichtbarer Ausdruck des Kongress-Mottos waren die über die Veranstaltungshallen verstreut aufgestellten und eigens für den ECR2025 gefertigten Sculpturen verschiedener Tiere, die aber mit den aktuell wichtigen medizinischen Themen eng verwoben waren. Richtigerweise schmückte den Eingangsbereich ein überdimensionales Herz, mit Anteilen schon unbemerkt übergehend in das Motto der Nachhaltigkeit. Kardiale Bildgebung in jeder Hinsicht stellte verständlicherweise einen der thematischen Schwerpunkte dar. Und offensichtlich ist der Wettstreit zwischen Radiologie und Kardiologie um die Oberhoheit der kardialen Diagnostik andernorts deutlich eindeutiger zugunsten der Radiologie entschieden als in Deutschland.


Nicht mehr weg zu denken ist vom ECR mittlerweile die AI-Area; ja sie hat an Größe gewonnen und spielt eigentlich in der Mehrzahl der wissenschaftlichen Vorträge, aber auch bei den Innovationen der Industrieunternehmen überall eine wichtige Rolle. Im Gegensatz zu früheren Jahren ist AI in der Radiologie nicht nur angekommen, sondern auch immer mehr einsetzbar: von administrativen Hilfen, bis zur Priorisierung von Befundlisten, der automatischen Verarbeitung von riesigen Datensätzen, Strahlenschutzkonzepten bis zur Befundstrukturierung, um nur einige Beispiele zu nennen. Muss uns das als Radiologen beunruhigen? Ich denke nein; nur dann wenn wir nicht im Geschehen sind. Wir in der Radiologie Tätigen werden die Zukunft mit immer weiter explodierenden Anforderungen und Möglichkeiten an die Bildgebung nicht bewältigen können ohne die Hilfe von AI. Dazu bedarf es jetzt der kritischen Evaluation und Mitgestaltung.
Der ECR ist eindeutig zurück und erfolgreicher denn je. Es macht Spaß den Kongress zu besuchen. Viele junge Kolleginnen und Kollegen kommen, staunen und wollen den „Planet Radiology“ mitgestalten. Auch wenn dies anders ist als bei Kongressen der früheren Jahre. Die Zeit der reinen Online-Kongresse ist vorbei und man will sich wieder treffen, will dabei sein. Möglichkeit dazu bieten auf dem Kongress das Open Forum des Young ESR oder die inzwischen schon traditionelle Abschlussparty. Diese stand heuer unter dem passenden Motto „Hearts and Beats“. Glaubt man dem Eindruck der Industrieaussteller hat die Zahl der Teilnehmer die Werte der Vor-Corona-Zeit erreicht. Und der ECR ist inzwischen eindeutig eine Alternative zum RSNA in Chicago. Mit geringerer Anreisezeit für die europäischen Teilnehmer, fehlender Zeitverschiebung und damit auch mit knapperen Budgets für Viele leichter zu realisieren.


So freut man sich beim Abschied aus Wien schon auf den ECR 2026 und wie sich der Kongress im nächsten Jahr unter dem Motto „Rays of Knowledge“ wieder neu erfinden wird.
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Publication History
Article published online:
17 April 2025
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