Ultraschall Med 2024; 45(04): 426
DOI: 10.1055/a-2361-1924
DEGUM-Mitteilungen

DEGUM an 82 Leitlinien beteiligt

 

    Hohe Auflösung, variable Schallköpfe und leistungsfähige Analysesoftware – dank technischer Weiterentwicklungen erschließt der Ultraschall immer neue Anwendungsgebiete. Was in Studien bereits vielfach untersucht und belegt wurde, findet zunehmend Eingang in medizinische Leitlinien und damit in die Praxis. Die DEGUM hat ihre Leitlinienarbeit stark ausgebaut.


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    Evidenzbasierte Medizin bedeutet, medizinische Entscheidungen zum Wohle der Patientinnen und Patienten auf der Grundlage wissenschaftlicher Studien und Forschungsergebnisse zu treffen. „Leitlinienarbeit findet in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau statt“, sagt DEGUM-Präsident Professor Dr. med. Markus Hahn vom Universitätsklinikum Tübingen. Sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch für die behandelnden Ärztinnen und Ärzte bedeute dies ein hohes Maß an Sicherheit. AWMF-Leitlinien werden ständig aktualisiert und bei Bedarf auch neu herausgegeben.

    An dieser Entwicklung sind auch Expertinnen und Experten der DEGUM beteiligt. Derzeit ist die Fachgesellschaft an 82 Leitlinien beteiligt, davon an 3 federführend und an 2 paritätisch. Hierfür hat die DEGUM eigens ein Leitlinienbüro eingerichtet, das die zahlreichen Leitlinien kontinuierlich auf Aktualität überprüft und kontrolliert, ob Ultraschall für das jeweilige Krankheitsbild oder die Therapie einer Leitlinie relevant ist. Außerdem wird geprüft, ob ausreichend wissenschaftliche Publikationen vorhanden sind. Ist dies der Fall, stellt die DEGUM Expertinnen und Experten als Mandatsträger für diese Leitlinienarbeit zur Verfügung. Die DEGUM hat über 13 000 Mitglieder aus allen Fachgebieten. Sie sind im Ultraschall hoch qualifiziert und bilden Kolleginnen und Kollegen im Ultraschall aus.

    „Der Ultraschall hat sich in der Vergangenheit weiterentwickelt und besteht nicht mehr nur aus der rein diagnostischen Anwendung“, betont Hahn. Inzwischen gebe es 2 weitere Säulen: den interventionellen und den intraoperativen Ultraschall. „Vor allem letzterer gewinnt derzeit immer mehr an Bedeutung“, so der DEGUM-Präsident. In den Leitlinien sei der intraoperative Ultraschall bislang jedoch kaum implementiert, obwohl er mittlerweile in fast allen chirurgischen Fächern zum Einsatz komme, sei es in der Leberchirurgie, der Neurochirurgie, der Augenheilkunde, der Mammachirurgie oder der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. „Wir müssen daher in Zukunft alle Leitlinien daraufhin überprüfen, ob alle 3 Säulen der Sonografie berücksichtigt sind und gegebenenfalls Experten mit der Überarbeitung beauftragen“, sagt Hahn. Dazu stehe die DEGUM in engem Austausch mit der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften).

    Hinzu kommt: „Wenn die Sonografie in den Leitlinien implementiert ist, brauchen wir auch das Personal, das sie qualitativ hochwertig durchführen kann“, so Hahn weiter. Es sei Aufgabe der DEGUM, Ärztinnen und Ärzten eine hochqualifizierte Ultraschallausbildung zu ermöglichen. Denn es sei noch lange nicht üblich, dass der intraoperative Ultraschall in jedem OP-Saal zur Verfügung steht. „Zusammenfassend kann ich sagen: Insgesamt tragen evidenzbasierte Leitlinien und der gezielte Einsatz von Ultraschall dazu bei, dass Patientinnen und Patienten besser versorgt werden, schneller gesund werden und länger gesund bleiben.“

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    DEGUM-Präsident Prof. Dr. Markus Hahn.

    Voraussichtlich im September plant die DEGUM eine Online-Pressekonferenz zu ihrer Leitlinienarbeit und wird dabei besonders interessante Beispiele vorstellen. Über den Termin informieren wir auf der Webseite und über unseren LinkedIN-Kanal.

    Ein Überblick der Leitlinienarbeit der DEGUM gibt es jetzt schon hier: https://www.degum.de/aktivitaeten/leitlinien/uebersicht.html


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    Publication History

    Article published online:
    01 August 2024

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    DEGUM-Präsident Prof. Dr. Markus Hahn.