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DOI: 10.1055/a-2312-4993
AGENS Methodenworkshop und Career Day 2023 – face2face in Köln
Nach der Absage im Jahr 2020 und zwei Jahren Onlinetagung konnte der AGENS Methoden-Workshop 2023 wieder in Präsenz stattfinden. Das ermöglichte, dem persönlichen Austausch und der Diskussion großen Raum zu geben und damit dem Konzept des Workshops optimal gerecht zu werden. Er wurde vom 22.03 bis 23.03.2023 in Köln von der PMV forschungsgruppe des Universitätsklinikums Köln ausgerichtet. Fast 100 Teilnehmende aus ganz Deutschland nahmen am Workshop teil. Themenschwerpunkte waren Datenlinkage, Daten jenseits der GKV, Operationalisierung & Indikatoren sowie Evaluation, Auswertung & Infrastruktur. Bei den erstmals angebotenen Pre-conference Workshops konnten sich die Teilnehmenden zu den speziellen Interessensgebieten PKV-Daten, Nachwuchs, Datenarchivierung und Morbiditätsinzides austauschen und für eine weitere Zusammenarbeit zu diesen Themen vernetzen. Erstmals ermöglichte der AGENS Career Day am zweiten Nachmittag des AGENS Methoden-Workshops Interessierten sich bei Arbeitgeber:innen aus dem Bereich der Verarbeitung von Gesundheitsdaten zu informieren.
Ingo Meyer eröffnete die Tagung mit einer herzlichen Begrüßung in Kölle am Rhing und gab zusammen mit Holger Gothe und Peter Ihle einen Rückblick über die Aktivitäten der Arbeitsgruppe Erhebung und Nutzung von Sekundärdaten (AGENS). An der AGENS beteiligen sich mittlerweile rund 500 Kolleg:innen aus Forschung und Praxis und die regelmäßig stattfindenden Fortbildungsveranstaltungen, die AGENS Schools, werden gerne wahrgenommen. Die AGENS Webseite etabliert sich immer mehr. Sie bietet u. a. ein Forum, in das gerne auch Diskussionsbeiträge eingestellt werden können. Alle AGENS-Mitglieder sind nochmal herzlich eingeladen, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen!
In sechs Break-out-Sessions am Nachmittag und am folgenden Vormittag stellten Teilnehmende ihre Forschungsprojekte vor. Sie zeigten in der Session „Datenlinkage“ methodische Herausforderungen auf, berichteten über Unterschiede zwischen von Befragten berichteter und in den Sekundärdaten dieser Personen dokumentierter Krankheitsprävalenz und erläuterten anhand einer Non-Responder-Analyse, dass durch Gewichtung wesentliche Unterschiede zwischen Teilnehmenden und Nichtteilnehmenden an Befragungen ausgeglichen werden können. Zwei Sessions befassten sich mit „Operationalisierung und Indikatoren“, beispielsweise der Abbildung von COPD oder Hörstörungen in Sekundärdaten, von Indikatoren für angemessene geriatrische Versorgung in der Corona-Pandemie oder der Identifizierung von unangemessener Arzneimittelverordnung. Bei der Entwicklung von Qualitätsindikatoren unter Verwendung klinischer und GKV-Daten wurde berichtet, dass auch Machine Learning-Methoden zum Einsatz kommen sollen. Die Session „Evaluation, Auswertung und Infrastruktur“ befasste sich mit praktischen Problemen, wie der Schnittstellenproblematik bei der Gewinnung von Primärdaten aus hausärztlichen Praxisverwaltungssystemen als auch mit Evaluationsstudien, wie z. B. des Lebensstilprogramms TeLIPro. Über den Tellerrand wurde in der Session „Datenquellen jenseits der GKV“ geblickt und beispielsweise Studien mit Daten von einem Notaufnahmeregister oder Unfallversicherer vorgestellt. Auch die „Statistische Methodik“ durfte nicht fehlen. In dieser Session wurden methodisch anspruchsvolle Prognosemodelle vorgestellt sowie die Möglichkeit mit Analysen gruppierter Aggregatdaten datenschutzsicher zu arbeiten.
Den ersten Tag schlossen ein offenes Forum und das Forum Methodensupport ab, bei denen sich die Teilnehmenden zu Themen, die sie in ihrem Forschungsalltag beschäftigen, rege austauschten. Fortgesetzt werden konnten die Gespräche beim anschließenden Kölschen Abend im Hellers Brauhaus.
Der Vormittag des zweiten Tages startete mit dem Einblick in den aktuellen Stand zum Forschungsdatenzentrum Gesundheit (FDZ) durch Steffen Heß vom BfArM. Er musste leider von Verzögerungen berichten, stellte aber auch Forschungsorientierung und enge Abstimmung mit den Nutzungsberechtigten in Aussicht. Dann wurden die Workshopteilnehmenden interaktiv einbezogen und konnten eine Wortwolke erstellen, was sie sich von den zukünftigen Nutzungsmöglichkeiten des FDZ und des European Health Data Space (EHDS) erwarten. Hier wurden neben den Klassikern Versorgungsforschung und Epidemiologie auch seltene Erkrankungen, regionale Unterschiede, Machine Learning, international und vieles mehr genannt.
Nach den Break-out-Sessions wurde mit einer Podiumsdiskussion zum Arbeitsmarkt der angewandten Datenverarbeitung der AGENS Career Day am Nachmittag eingeleitet. Fünf Vertreter:innen einer Krankenkasse, zweier Kassenärztlicher Vereinigungen, des FDZ und des Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) erläuterten, dass nicht nur fachliche Qualifikationen, wie Statistik- und Programmierkenntnisse, sondern auch kommunikative Fähigkeiten, Frustrationstoleranz und Kreativität bei den Bewerber:innen wichtig sind. Auch wenn die Institutionen bei den Gehältern nicht immer gegenüber der Industrie mithalten können, locken sie Jobsuchende damit, etwas Sinnvolles tun zu können, indem sie an der Verbesserung des Gesundheitssystems und der Versorgung mitarbeiten können. Am Abschluss der Podiumsdiskussion stand die Frage, wo wir in fünf Jahren bei Health Data Science stehen werden. Hier wurden ausgefeiltere Methoden, weitere Professionalisierung, KI, verbesserte Datenverfügbarkeit und Internationalisierung erwartet. Klar war, wo der nächste AGENS Methoden-Workshop stattfinden wird, nämlich in der Medizinischen Hochschule in Hannover am 20./21. März 2024.
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29 July 2024
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