Ultraschall Med 2023; 44(06): 658-659
DOI: 10.1055/a-2201-9781
DEGUM-Mitteilungen

DEGUM ernennt neue Ehrenmitglieder

 

Jedes Jahr ernennt die DEGUM herausragende Persönlichkeiten, die für ihre Verdienste um die Forschung und Entwicklung der Ultraschallmedizin mit einer Ehrenmitgliedschaft ausgezeichnet werden. Im Jahr 2023 sind drei neue hinzugekommen: der HNO-Spezialist Professor Dr. med. Dr. h. c. Heinrich Iro, die Gastroenterologin Professor Dr. med. Deike Strobel und der Pränatalmediziner Professor Dr. med. Ulrich Gembruch.


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Professor Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro

Geboren im Jahr 1956 in Saarbrücken, hat Professor Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro eine beeindruckende Karriere in der Medizin absolviert. Seit dem Jahr 2000 leitet er die Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde an der Universität Erlangen-Nürnberg und ist derzeit in seiner vierten Amtszeit als Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Erlangen tätig. Vor diesem Engagement war er von 1995 bis 2000 Direktor der HNO-Klinik am Universitätsklinikum des Saarlandes.


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Im Jahr 2021 wurde Professor Iro mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet, eine Anerkennung seiner herausragenden Leistungen in der Medizin und medizinischen Forschung.

Besondere Anerkennung verdient Professor Iro für seinen Beitrag zur Kopf- und Halssonografie. Als Kursleiter der DEGUM-Stufe III hat er über viele Jahre zertifizierte Ultraschallkurse an der HNO-Klinik Erlangen ausgerichtet. Diese Kurse boten Weiterbildungsassistenten die Möglichkeit zur Rotation in die Ultraschallabteilung der Klinik, in der sie täglich rund 50 Ultraschalluntersuchungen durchführten. Die Ausbildung dieser Assistenzärztinnen und -ärzte wurde von DEGUM-zertifizierten Fach- und Oberärzten supervidiert. Einige der heute aktiven DEGUM-Kursleiter in der Kopf- und Halssektion haben ihre Wurzeln in Erlangen, was auf Professor Iros herausragende Lehrfähigkeiten hinweist.

In der Forschung setzte Professor Iro bereits seit 1989 einen Schwerpunkt im Bereich der Sonografie und zeigte stets großes Interesse an Innovationen. In den frühen 90er Jahren veröffentlichte er mehrere Grundlagenarbeiten zur Anwendung und Wirkung von Ultraschallwellen auf unterschiedliche Gewebearten. Auch erste Publikationen zur Anwendung der intraoralen Sonografie stammen aus dem Jahr 1989, wobei gerade diese Thematik heute wieder hochrelevant ist. Bis heute sind mehr als 60 Publikationen zu den Themenbereichen Ultraschall-Stoßwellenlithotripsie, zu Ultraschall-gestützten Interventionen und zu innovativen Anwendungen wie KI zur Dignitätsbestimmung von Parotistumoren, Elastografie und CEUS in der Kopf-Halssonografie in Pubmed gelistet. Professor Iro hat sein Fachwissen auch in Form des Lehrbuchs „Atlas of Head and Neck Ultrasound“ im Thieme Verlag geteilt.

Mit seiner herausragenden Karriere und seinem bedeutenden Beitrag zur Sonografie hat Professor Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro eine wichtige Rolle in der Medizin eingenommen. Die DEGUM ist stolz darauf, ihn als Ehrenmitglied zu würdigen und schätzt seine Expertise und sein Engagement in ihrem Bereich. Professor Iro ist ein bedeutendes Mitglied der DEGUM und ein Vorbild für zukünftige Generationen von Medizinern.

Professor Dr. med. Deike Strobel

Die DEGUM ehrt außerdem Frau Professor Dr. med. Deike Strobel aufgrund ihrer außergewöhnlichen Verdienste in der Inneren Medizin mit der Ehrenmitgliedschaft. Geboren am 8. September 1961 in Erlangen, absolvierte sie ihr Abitur am Gymnasium Fridericianum, um dann von 1980 bis 1986 Medizin zu studieren und mit „magna cum laude“ zu promovieren.

Auch ihre Laufbahn begann an der Medizinischen Klinik 1 der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg unter Professor Hahn, wo sie sich für Ultraschall und Hepatologie begeisterte. Nach Auslandsaufenthalten in den USA kehrte sie 1991 nach Erlangen zurück, erwarb 1994 ihre Facharztbezeichnung Innere Medizin und 2005 die Schwerpunktbezeichnung Gastroenterologie. Seit 2002 leitet sie die Ultraschallabteilung der Medizinischen Klinik 1 und habilitierte im selben Jahr. 2008 übernahm sie die Leitung des Schwerpunktbereichs Hepatologie.

Seit 2004 ist Deike Strobel DEGUM-Stufe-III-Kursleiterin der Sektion Innere Medizin und war 2007 stellvertretende Leiterin dieser Sektion. Zudem ist sie im Editorial Board von „Ultraschall in der Medizin/European Journal of Ultrasound“ tätig und seit 2016 Mitherausgeberin von UiM. Als Gutachterin für wissenschaftliche Zeitschriften und Fachgesellschaften ist sie aktiv. Seit 2009 ist sie Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Gastroenterologie in Bayern (GFGB) und war 2023 maßgeblich an der Organisation der Jahrestagung in Erlangen beteiligt.

Ihre beeindruckende Publikationsliste umfasst zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zur Kontrastmittelsonografie und interventionellen Sonografie sowie die Mitarbeit an Lehrbüchern, darunter Standardwerke. Besonders bekannt ist sie für ihre Rolle als Initiatorin und Leiterin mehrerer prospektiver DEGUM-Multicenterstudien, deren Ergebnisse die Ultraschalldiagnostik und Leitlinienentwicklung bei Lebertumoren maßgeblich beeinflusst haben.

Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit ist Professor Strobel auch eine engagierte Lehrerin, die die Bedeutung des Ultraschalls national und international vermittelt. Ihr außergewöhnliches Engagement in der Nachwuchsgewinnung und -förderung zeigt sich in der deutschlandweit bekannten und beliebten Erlanger Ultraschallschule sowie in der studentischen Lehre mit der Entwicklung von Ultraschalllernmodulen und des Erlanger Ultraschallatlas.

Ihre Bescheidenheit und ihre Liebe zur Medizin zeichnen sie aus. Ihre inspirierenden Worte und Leitsätze sind bekannt: „Bei Nacht sind alle Katzen grau; in der Fettleber sind alle Raumforderungen echoarm.“ Ihre Ermutigung, Fragen zu stellen und immer dazuzulernen, spiegelt ihre Begeisterung für die Medizin wider.

Frau Professor Dr. med. Deike Strobel ist zweifellos ein verdientes Ehrenmitglied der DEGUM, deren herausragende Leistungen die Ultraschalldiagnostik nachhaltig geprägt haben. Wir schätzen ihre Beiträge zur medizinischen Forschung und Lehre und sind stolz darauf, sie in unserer Gemeinschaft zu haben.


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Professor Dr. med. Ulrich Gembruch

Die DEGUM freut sich, auch Professor Dr. med. Ulrich Gembruch aufgrund seiner bahnbrechenden Beiträge zur Pränatalmedizin die Ehrenmitgliedschaft zu verleihen. Diese Auszeichnung erlangt er durch sein Leben und Schaffen, das die vorgeburtliche Medizin in Deutschland und weit darüber hinaus geprägt hat. Er war ein wegweisender Mentor und Lehrer für zahlreiche Pränatalmediziner und hat durch unermüdliche wissenschaftliche Arbeit das Fach vorangebracht.

Professor Dr. med. Gembruch begann sein Medizinstudium in Frankfurt, schloss es 1980 ab und war dann als Assistenzarzt für Pädiatrie in Bonn tätig. Dort wechselte er in die Gynäkologie und erlangte 1987 seine Facharztausbildung. Nach einem 9-jährigen produktiven Aufenthalt in Lübeck, wo er den Bereich Pränatale Medizin leitete, kehrte er 2002 nach Bonn zurück und leitete dort 20 Jahre lang die Klinik für Geburtshilfe und Pränatale Medizin. Seit 2021 leitet er dort kommissarisch das Institut für Hebammenwissenschaft.

Seine wissenschaftliche Tätigkeit ist herausragend. Er veröffentlichte 520 Pubmed-gelistete Publikationen und hat 9 Bücher mit herausgegeben. Selbst im letzten Jahr, in dem viele bereits in den Ruhestand treten, veröffentlichte er 32 Publikationen. Sein Forschungsinteresse erstreckt sich von der Echokardiografie über fetale Therapie bis hin zur Syndromologie. Man hört nicht selten: „Frag mal den Gembruch, das wandelnde Lexikon.“

Professor Dr. med. Ulrich Gembruch hat der DEGUM über viele Jahre treu gedient. Er war Leiter der Sektion Gynäkologie und Geburtshilfe und gehörte dem Vorstand und dem erweiterten Vorstand an. Er gründete den Arbeitskreis fetale Echokardiographie gemeinsam mit Professor Rabih Chaoui, dessen Einfluss auf die DEGUM und deren Arbeit bis heute spürbar ist.

Seine Ehrungen sind zahlreich. Er wurde 2014 in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina aufgenommen, hielt die Erich Saling- und die Otto-Käser-Gedächtnis-Vorlesungen, wurde mit dem Fritz-Acker-Preis der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie ausgezeichnet und erhielt die „Ian Donald Gold Medal“ der ISUOG. Weiterhin ist er Träger der Pschyrembel-Medaille sowie der Goldmedaille der Drs. Haackert-Stiftung für seine Lebensleistung.

Die DEGUM ist stolz darauf, ihn in ihren Reihen zu haben; seine außergewöhnlichen Beiträge zur vorgeburtlichen Medizin und Ultraschallforschung sind weiterhin sehr geschätzt.


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Publication History

Article published online:
04 December 2023

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