Rehabilitation (Stuttg) 2023; 62(01): 8
DOI: 10.1055/a-2002-5805
Aktuelles

Positionspapier der BAG RPK „Mobile Rehabilitation“

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Rehabilitation psychisch kranker Menschen (BAG RPK) hat im November 2022 ein Positionspapier veröffentlicht, in dem sie die Bedeutung der Flexibilisierung des Rehabilitationssettings als Voraussetzung für lebensweltorientierte und individualisierte Reha-Angebote für Menschen mit psychischen Erkrankungen unterstreicht. Für viele Menschen habe erst das mobile Setting den Zugang in die sozial- oder gemeindepsychiatrische Versorgung eröffnet. In der psychiatrischen Akutversorgung würden mobile Angebote seit langer Zeit gefordert und seien in einer Implementierungsphase. Es sei daher an der Zeit, die Mobile Rehabilitation als dritte Reha-Variante zu etablieren.

In dem Positionspapier geht die BAG RPK darauf ein, was Rehabilitation ist und wo sie stattfinden kann. Wie sie erläutert, ist der Definition der WHO zufolge Rehabilitation der Entwicklungsprozess eines Menschen vor dem Hintergrund therapeutischer Maßnahmen. Ein darauf ausgerichteter Reha-Prozess sei nicht an Settings gebunden, sondern ein personenbezogener, funktionaler Prozess, der die Lebenswelt des oder der Betroffenen einzubeziehen hat. Die Autorinnen und Autoren skizzieren den Status quo der Einführung der Mobilen Reha in der Psychiatrie und diesbezügliche aktuelle Bestrebungen. Der bisherige, überwiegend einrichtungsgebundene Einsatz der Rehabilitation im psychiatrischen und psychosomatischen Bereich wird von ihnen eher kritisch betrachtet, da sich stationäre Strukturen unter Umständen auch als kontraproduktiv erweisen können. Die strukturbezogenen Kriterien der Leistungsträger zur Qualitätssicherung und Entgeltbemessung hätten eine Weiterentwicklung zu einer bedarfsgerechten Versorgung eher behindert. Für eine personenzentrierte Rehabilitation sei anstatt dessen eine indikationsspezifische Zuordnung von Reha-Settings zu Teilhabestörungen erforderlich. In den abschließenden Ausführungen wird der Fokus auf notwendige Entwicklungsschritte und damit verbundene Chancen gerichtet. Die Frage des Settings sollte sich stets flexibel nach dem Bedarf des Rehabilitanden richten und an veränderten Bedarf anpassen. Die BAG RPK plädiert deshalb dafür, Mobile Rehabilitation für Menschen mit psychischen Erkrankungen verfügbar zu machen. Dies könne dazu beitragen, Kontextfaktoren optimal zu berücksichtigen und qualitative Versorgungslücken in der Reha-Landschaft für bestimmte Personengruppen zu schließen. Das Positionspapier „Mobile Rehabilitation“ ist auf www.bagrpk.de abrufbar.

(Quelle: BAG RPK)



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Article published online:
13 February 2023

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