PSYCH up2date 2023; 17(01): 5
DOI: 10.1055/a-1976-2716
Studienreferate

Risikofaktoren für Suizidalität im Alter

Contributor(s):
Arnim Quante

Das Auftreten von suizidalen Gedanken und Handlungen ist bei Patient:innen mit Depression aber auch anderen psychischen Erkrankungen häufig. Zwischen 2000 und 2017 hat die Zahl der Suizide deutlich zugenommen, insbesondere bei älteren Männern über 85 Jahren. Ca. 16% der älteren Bevölkerung erleiden eine klinisch relevante Depression, das Risiko für suizidale Handlungen ist bei dieser Bevölkerungsgruppe erhöht – mit Blick auf die demografischen Veränderungen in den nächsten Jahren wird mit einem weiteren Anstieg gerechnet.

Fazit

Suizidgedanken, -ideationen und -handlungen sind auch in der älteren Bevölkerungsgruppe mit einer Reihe von Risikofaktoren assoziiert. Dabei spielen soziodemografische und psychosoziale Faktoren, aber auch Faktoren, die unmittelbar mit der Depression zusammenhängen (Schwere der Depression, early onset) und andere klinische Faktoren wie Komorbidität, eine zentrale Rolle. Bei der Einschätzung von Suizidalität sollten diese Faktoren Berücksichtigung finden. Als therapeutische Maßnahmen ist nicht nur die Behandlung der Depression und anderer komorbider psychischer Erkrankungen an sich, sondern vielmehr auch die Unterstützung durch supportive Maßnahmen und Änderung der Umgebungsfaktoren in hohem Maße entscheidend, um das Risiko für Suizidalität zu reduzieren. Fragen nach Einsamkeit, zu körperlichen Einschränkungen, zum Alkoholkonsum oder früheren depressiven Episoden sind bei älteren Menschen mit depressiven Syndromen unabdingbar.



Publication History

Article published online:
11 January 2023

© 2023. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Rüdigerstraße 14, 70469 Stuttgart, Germany