Aktuelle Kardiologie 2022; 11(05): 471-476
DOI: 10.1055/a-1875-1236
Kurzübersicht

Kathetergestützte Therapien der Trikuspidalklappe – Aktuelles jenseits der Leitlinien

Transcatheter Tricuspid Valve Interventions – Beyond Current Guidelines Recommendations
Anne Rebecca Schöber
1   Klinik für Kardiologie, Herzzentrum Leipzig Universitätsklinik, Leipzig, Deutschland (Ringgold ID: RIN40628)
,
Phillip C. Lurz
1   Klinik für Kardiologie, Herzzentrum Leipzig Universitätsklinik, Leipzig, Deutschland (Ringgold ID: RIN40628)
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Zusammenfassung

Innerhalb von weniger als einer Dekade ist die Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) von einer „vergessenen“ Erkrankung zu einem wichtigen wissenschaftlichen und klinischen Eckpunkt der kardiovaskulären Medizin geworden. Aus der Notwendigkeit heraus, Therapieoptionen auch für Hochrisikopatienten anbieten zu können, wurden vielversprechende kathetergestützte Verfahren entwickelt. Diese haben zum Teil bereits im klinischen Alltag, jedoch in Abwesenheit abgeschlossener prospektiver Studien noch nicht in Gänze in die Leitlinien Einzug gehalten. Die Entscheidungen bezüglich der Patientenauswahl und des Therapieverfahrens müssen daher zum jetzigen Zeitpunkt auf Basis von retrospektiven Studien und pathophysiologischen Überlegungen getroffen werden. Hierbei spielt die interdisziplinäre Beurteilung dieser Aspekte im Heart Team eine wichtige Rolle, mit dem Ziel, immer mehr Patienten einem optimalen Therapiekonzept zuführen zu können.

Abstract

Within in the last decade, the formerly forgotten tricuspid valve has reached centre stage in both scientific and clinical cardiovascular medicine and has sparked a large interest. Originally, transcatheter tricuspid valve interventions have emerged given the need of providing less invasive and effective treatment options for high-risk patients. Although these approaches are already successfully established in clinical practice, there is a gap of knowledge prohibiting full implementation in current guidelines. With the lack of prospective randomized trials, which are to come within the next few years, patient and device selection depends on well conducted retrospective studies and pathophysiological considerations. An interdisciplinary approach integrating these considerations within a heart team is the key to establish optimized and individualized patient treatment concepts.

Was ist wichtig?
  • Die hochgradige Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) ist assoziiert mit hoher Morbidität und Letalität, unabhängig von anderen Faktoren wie rechtsventrikulärer Funktion oder pulmonaler Hypertonie.

  • In den letzten Jahren entwickelten sich vielversprechende katheterbasierte Verfahren zur Behandlung einer hochgradigen TI. Aufgrund ausstehender Ergebnisse prospektiver Studien gibt es allerdings bisher keine klaren Empfehlungen bezüglich der Patientenauswahl und der Wahl des am besten geeigneten Verfahrens.

  • Therapieentscheidungen müssen individuell für jeden Patienten auf Grundlage retrospektiver Studienergebnissen und pathophysiologischen Überlegungen interdisziplinär getroffen werden. Hierbei spielen neben anatomischen und hämodynamischen Aspekten ebenso klinische sowie demografische Gesichtspunkte eine wichtige Rolle.



Publication History

Article published online:
05 October 2022

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