Nervenheilkunde 2020; 39(12): 775-776
DOI: 10.1055/a-1193-8587
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Nervenheilkunde

Zeitschrift für interdisziplinäre Fortbildung
Anja Borchers
 
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Dr. Anja Borchers Redaktion Nervenheilkunde

Historisches und Aktuelles aus Neurologie und Psychiatrie

Wieder ist fast ein Jahr vergangen, wir steuern ungebremst auf das Weihnachtsfest und den Jahreswechsel zu. In wenigen Tagen ist das Jahr 2020 schon wieder Geschichte, aber wahrscheinlich wird es uns allen noch lange in Erinnerung bleiben. Aufgrund der Corona-Pandemie verlief dieses Jahr deutlich anders als wohl von den meisten Menschen angenommen: Einschränkungen im Alltag und Kontaktbeschränkungen sind das eine, die wirtschaftlichen Folgen, die heute noch nicht abzusehen sind, das andere. Und auch wenn es noch dauern wird, bis die Corona-Pandemie überstanden ist und wir zu unserem früheren Leben zuzückkehren werden, sollten wir dennoch positiv auf das kommende Jahr blicken, denn ein wirkungsvoller Impfstoff scheint in Aussicht zu sein.

Umso mehr hat es uns gefreut, dass trotz des erhöhten Arbeitsaufwands in Klinik und Praxis in diesem Jahr wieder so viele interessante Manuskripte bei uns zur Veröffentlichung eingereicht wurden. Die Herausgeber und der Verlag bedanken sich herzlich bei allen Autoren und Autorinnen für ihr Engagement für die Nervenheilkunde.

Mit dieser Ausgabe der Nervenheilkunde möchten wir Ihnen deshalb wieder die vielfältigen Themen aus den Bereichen der Neurologie und Psychiatrie präsentieren. Den Anfang macht ein Beitrag zur amyotrophen Lateralsklerose (ALS) von Kirsten Hüning und Kollegen. Neben dem Medikament Riluzol befinden sich mehrere Wirkstoffe im Stadium der Erprobung im Rahmen von Studien. Für die symptomatische Behandlung der ALS liegen allerdings nur wenige Studien vor. Diese Arbeit gibt eine Übersicht über die pharmakologischen und nicht pharmakologischen Therapiemöglichkeiten bei ALS.

Im historischen Artikel von Jana Prokop und Axel Karenberg geht es um das Leben und Wirken der Nervenärztinnen Martha Ulrich und Toni Schmidt-Kraepelin. Mithilfe dieser beiden Biografien sollen die berufliche Laufbahn und Lebensumstände von Nervenärztinnen zwischen 1900 und 1950 beleuchtet werden. Beide Frauen praktizierten als Fachärztinnen und publizierten wissenschaftliche Arbeiten, ohne aufgrund zeitgenössischer Hürden die Chance einer akademischen Karriere zu haben.

Wieder zurück in der heutigen Zeit berichten Nadine Wolf und Robert Wolf über das Phänomen „Smartphone addiction“. Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass exzessive Smartphone-Nutzung Merkmale abhängigen Verhaltens aufweisen und damit einen eigenständigen Störungswert erlangen kann. In diesem Kontext wurde der Begriff der „smartphone addiction“ eingeführt. In dieser Übersicht wird der aktuelle Wissensstand zu diesem Phänomen zusammengefasst.

Im CME-Fortbildungsartikel von Klaus Spremann, Georg Adler und Johannes Treib geht es um Entscheidungen und Kommunikation im Heilberuf. Dem Arzt kommt neben den medizinischen Maßnahmen auch eine kommunikative Aufgabe mit mehreren Zielen zu, die jeweils spezielle kommunikative Ansätze verlangen. Um welche es sich dabei handelt diskutieren die Autoren.

Dag Moskopp berichtet in einer Ergänzung zu seiner 2017 in Nervenheilkunde erschienenen historischen Darstellung zum Begriff des Hirntodes über Missverständnisse und Kommunikationsprobleme, die das Thema Hirntod – insbesondere an der Schnittstelle zur postmortalen Organspende – seit Anbeginn begleiten. Philosophische und religionswissenschaftliche Aspekte werden angesprochen, und weitere historische Details erörtert.

Anhand einer selektiven Literaturrecherche präsentiert Karl Georg Häusler in seinem Übersichtsartikel die Datenlage zur Häufigkeit periprozeduraler Schlaganfälle im Rahmen ausgewählter kardialer Interventionen. Zudem werden prozedurspezifische Ansätze zur Schlaganfallprävention vorgestellt und therapeutische Maßnahmen diskutiert.

Ganz vergessen werden soll das Corona-Virus aber auch in dieser Ausgabe nicht. Über die Auswirkungen der Infektion auf das zentrale Nervensystem wird immer mehr berichtet. Ramy Adbelnaby und Kollegen berichten über einen Fall von SARS-CoV-2-induzierter Enzephalopathie mit einer biphasischen klinischen Präsentation, welche erst nach einem neurologisch unauffälligen Zeitraum aufgetreten ist.

Die Herausgeber und der Verlag wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ruhige und erholsame Feiertage sowie ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2021.

Anja Borchers


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Publication History

Article published online:
14 December 2020

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Georg Thieme Verlag KG
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Dr. Anja Borchers Redaktion Nervenheilkunde