Rofo 2020; 192(04): 355
DOI: 10.1055/a-1112-8430
DRG-Mitteilungen

COVID-19 – Information der AG Thoraxdiagnostik der Deutschen Röntgengesellschaft.

 

Das Coronavirus (SARS-CoV-2) breitet sich weltweit aus – auch in Deutschland gibt es neue Fälle der Coronavirusgrippe (COVID-19). Das Virus hat eine Inkubationszeit von ca. 14 Tagen, Inkubationszeiten von mehr als 14 Tagen wurden inzwischen ebenfalls beschrieben. Der definitive Nachweis von COVID-19 wird mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR) durchgeführt. Diese kann jedoch im frühen Stadium der Krankheit negativ sein, was im Fall einer Infektion eine weitere Verbreitung der Erkrankung begünstigt.

Eine Fallserie mit 51 COVID-19 Patienten aus China [1] zeigte, dass bei Patienten aus Endemiegebieten und mit klinischen Symptomen der PCR-Test initial negativ sein kann (15 von 51 Fällen). In dieser Serie war die CT in 50 von 51 Fällen positiv und in nur einem Fall negativ bei positiver PCR. Eine weitere Fallserie mit 1014 Patienten aus China vom 26.2.2020 zeigte, dass bei Patienten mit negativen PCR-Ergebnissen in 75 % (308/413) der Fälle das Thorax CT positiv war. Nach Analyse von seriellen PCR-Tests betrug die mittlere Intervallzeit zwischen den anfänglichen negativen bis zu den positiven PCR-Ergebnissen 5,1 ± 1,5 Tage. Die Positivraten des PCR-Tests und der Thorax-CT-Bildgebung in dieser Kohorte betrugen 59 % (601/1014) bzw. 88 % (888/1014) für die Diagnose von Patienten mit Verdacht auf COVID-19 [2].

Bei Verdacht auf COVID-19 und negativer PCR sind typische Thorax CT-Befunde daher zunächst suggestiv für die Diagnose und müssen durch eine positive PCR in den folgenden Tagen bestätigt werden. Bei Verdacht auf COVID-19 Infektion, entsprechenden klinischen Zeichen (Fieber, respiratorische Symptome) sowie wahrscheinlicher Exposition (Reisen in betroffene Gebiete, Kontakt mit Infizierten) kann im Fall einer negativen PCR daher eine Computertomografie (CT) des Thorax die Diagnose frühzeitig stützen.

Typische CT-Befunde für COVID-19 sind Milchglastrübungen, Konsolidierungen oder ein crazy-paving-Muster. Die Veränderungen treten meist bilateral auf (initial können einseitige Milchglastrübungen vorkommen [3]), auch noduläre Läsionen wurden beobachtet. Sie bevorzugen die Unterlappen und die Peripherie der Lunge. Einschmelzungen oder eine mediastinale oder hiläre Lymphadenopathie treten offenbar nicht auf [4]. Jedoch sind die Thorax CT Befunde nicht spezifisch für COVID-19, und können ähnlich bei einer pulmonalen Beteiligung im Rahmen einer „normalen“ Influenza vorliegen. CT-Untersuchungen bei Verdacht auf COVID-19 sollten als native Dünnschicht-CT mit einem Niedrigdosisprotokoll erfolgen (Protokollempfehlungen siehe [5]).

Weitere aktuelle radiologische Literatur zu COVID-19 finden Sie u. a. hier:
https://pubs.rsna.org/2019-ncov.


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Publication History

Article published online:
18 March 2020

© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York