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DOI: 10.1055/a-1088-0800
Pathophysiologie und Aerosolmedizin
Die Atemphysiologie im Gesunden und Kranken sowie deren Therapie mittels Aerosole, Beatmungs- und Sauerstofftherapie besser zu verstehen ist das zentrale Ziel der Sektion Pathophysiologie und Aerosolmedizin.
Im klinischen Alltag geraten die Pathophysiologie und Funktionsdiagnostik zunehmend in den Hintergrund. Gerade bei jungen Ärzten ist erkennbar, dass das Wissen über atemphysiologische und pathophysiologische Prozesse sowie deren Funktionsdiagnostik in den aktuellen Lehrplänen an den Universitäten und der Weiterbildungsordnung unterrepräsentiert ist. Die Kenntnis von pathophysiologischen Zusammenhängen hilft Therapieprinzipien zu verstehen und in wechselnden Zusammenhängen adäquat anzupassen, um zum gewünschten Behandlungsziel zu kommen.
Das Erarbeiten pathophysiologischer Konzepte für die Indikationsstellung einer Beatmungs- oder Sauerstofftherapie ist ein zentrales Thema und die Schnittmenge zu anderen assoziierten klinischen Sektionen der DGP. Aktuell ist die Sektion an der Aktualisierung der Leitlinie zur Langzeit-Sauerstofftherapie beteiligt.
Neben klassischen Themen wie Lungenfunktionsanalyse treiben wir die Diagnostik von Entzündungs- und Umbauprozessen im Atemtrakt voran. Auf dem Gebiet der Aerosolmedizin fungieren wir als kompetenter Ansprechpartner in allen Fragen der Inhalationstechnologie und unterstützen Schulungsmaßnahmen.
Die Herbsttagung der Sektion 10 fand 2019 im Rahmen des 21. Deutschen Aerosol-Seminars (DATS) am 08./09. 11. 2019 in München statt. Der DATS ist eine interdisziplinär gestaltete Plattform, um sich sowohl wissenschaftlich als auch klinisch-praktisch über das breite Thema der Aerosoltherapie und auch deren pathophysiologische Grundlagen auszutauschen.
Im Rahmen des Hauptprogramms des DATS wurde von der Sektion ein Symposium zur funktionellen COPD-Diagnostik (Spirometrie/Ganzkörper-Plethysmografie/Diffusionskapazität) gestaltet. Weitere Themenschwerpunkte waren u. a. Lungenphysiotherapie und Inhalationstherapie in Klinik, Reha und Ambulanz, eHealth und Telemonitoring.
Auch für 2020 ist geplant, die Herbsttagung der Sektion mit dem Deutschen Aerosolseminar zu verknüpfen – wenn diese als Präsenztagung aufgrund der aktuellen Situation möglich ist.
Inhaltlich sind von Seiten der Sektion 2 Symposien zum Thema SARS-CoV-2 mit den Inhalten aerogene Ausbreitung des Virus, Behandlungsstrategien bei hypoxischer respiratorischer Insuffizienz sowie pulmonale Schäden nach einer SARS-CoV-2 Infektion geplant.
Die Sektion sieht sich dem Thema „Feinstaub“ sowie dessen Auswirkungen auf das pulmonale System besonders verpflichtet und hatte für den diesjährigen Jahreskongress der DGP ein umfangreiches Vortragsangebot erarbeitet. Die gegenwärtige Feinstaubdiskussion zeigt, dass die Aerosolmedizin nicht nur in der Diagnostik und Therapie pneumologischer Erkrankungen, sondern auch auf dem Gebiet der Umweltmedizin und in der Politik einen großen Stellenwert besitzt.
Neben diesem wichtigen Thema unserer Zeit beschäftigt uns auch die aktuelle SARS-CoV-2-Epidemie mit ihren Auswirkungen auf das respiratorische System. So war die Sektion an der Erstellung der Stellungnahme der DGP zur Auswirkung von Mund-Nasen-Masken auf den Eigen- und Fremdschutz bei aerogen übertragbaren Infektionen in der Bevölkerung beteiligt.
Dr. med. Ulrike Olgemöller, Göttingen,
Dr. med. Stephan Walterspacher, Konstanz
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Publication History
Article published online:
11 September 2020
© Georg Thieme Verlag KG
Stuttgart · New York