neuroreha 2019; 11(03): 99
DOI: 10.1055/a-0980-2253
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Effekte sensomotorischen Trainings auf die Sensorik des Armes nach Schlaganfall

Jan Mehrholz
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Publication History

Publication Date:
06 September 2019 (online)

Zusammenfassung der Studie

Ziele

Ziel der Studie: Evaluation der Effekte eines sensomotorischem Trainings auf die Sensorik des Armes von Patienten nach Schlaganfall.


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Methodik

Design Systematische Übersichtsarbeit.

Ein- und Ausschlusskriterien Eingeschlossen wurden randomisierte kontrollierte Studien, die Patienten nach Schlaganfall mit somatosensorischen Beeinträchtigungen des Armes einschlossen, Interventionen zur Behandlung der somatosensorischen Diskriminierungsfähigkeiten bzw. Beeinträchtigungen im Arm beinhalteten sowie dafür primäre Zielvariablen nutzten. Die Autoren schlossen Studien ein mit jedweder somatosensorischen Diskriminierungsmethode zur Verbesserung einer somatosensorischen Fähigkeit wie Somatosensorik und somatisch-sensorischer Diskriminationsfähigkeit des Armes und/oder der Hand. Studien mussten Angaben zu mindestens zehn Patienten nach Schlaganfall, Mittelwerte und Standardabweichung sowie Veränderungswerte über Wochen oder Monate publiziert aufweisen.

Ausgeschlossen wurden Interventionen, die sich ausschließlich auf somatosensorische Stimulation bezogen, keine sensorische Diskriminationsfähigkeiten erfassten, sich nur auf die Bewegung des Armes konzentrierten, nicht in englischer Sprache oder nicht als Volltext publiziert worden waren bzw. sich nicht auf Patienten mit somatosensorischer Beeinträchtigung bezogen.

Messungen Exakte primäre und sekundäre abhängige Variablen wurden nicht nach Studienprotokoll festgelegt. Die Autoren bezogen sich hinsichtlich ihrer Assessments auf somatosensorische Fähigkeiten, die als eine Reihe von sensorischen Modalitäten betrachtet werden, wie z. B. Propriozeption, Strukturdiskriminierung und taktile Objekterkennung. Eine Verbesserung der somatosensorischen Diskriminierungsfähigkeiten wurde als das Hauptergebnis angesehen.


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Ergebnisse

Insgesamt wurden zehn Studien mit insgesamt 199 Patienten in die Übersichtsarbeit eingeschlossen. Die Studienqualität war eher moderat mit im Mittel fünf von zehn Punkten auf der PEDro-Skala. Eine Vielzahl somatosensorischer Diskriminierungsmaßnahmen wurde beschrieben. Alle somatosensorischen Modalitäten verbesserten sich durch sensorisches Üben, und die Verbesserungen waren mit Effektstärken von 0,3–2,2 gering bis sehr hoch. Die größten Effektstärken wurden für Verbesserung der Propriozeption und der Oberflächensensibilität erreicht. Allerdings zeigen sich große Unterschiede zwischen den Studien hinsichtlich der Stärke der Effekte. Insgesamt zeigten manche Studien zwar einhergehend mit sensorischem Üben eine Verbesserung der Armfunktion und des Armgebrauchs, solche Effekte waren jedoch nicht signifikant und sehr heterogen zwischen den Studien.


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Schlussfolgerung

Die Autoren schlussfolgern, dass ein somatosensorisches Diskriminationstraining die somatosensorische Beeinträchtigung der oberen Extremität nach Schlaganfall verbessert. Die Evidenz für den Zusammenhang des somatosensorischen Diskriminationstrainings auf Armfunktion und -einsatz ist allerdings limitiert.


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