Pneumologie 2019; 73(09): 512
DOI: 10.1055/a-0975-4726
Pneumo-Fokus
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Atemwegserkrankungen sind häufigste Leiden bei Paralympischen Winterspielen

Derman W. et al.
Incidence rate and burden of illness at the Pyeongchang 2018 Paralympic Winter Games.

Br J Sports Med 2019;
DOI: 10.1136/bjsports-2018-100096.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. September 2019 (online)

 

    Das internationale Paralympics-Komitee legt einen Schwerpunkt auf die Epidemiologie von Erkrankungen bei Para-Athleten während der Wettkämpfe, um besser auf die Gesundheit der Sportler achten zu können. Derman et al. untersuchten die Inzidenzrate und die Krankheitslast von Erkrankungen, die während der Paralympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang bei den Athleten auftraten.


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    Während der Paralympischen Winterspiele in Pyeongchang 2018 stellten Atemwegserkrankungen das häufigste Leiden dar, gefolgt von Erkrankungen der Haut, subkutanen Gesundheitsbeschwerden und Augenproblemen und okulären Adnexen. Am häufigsten von gesundheitlichen Problemen betroffen waren Para-Snowboarder. Die multinationalen Experten überwachten im Rahmen der prospektiven Studie die Epidemiologie der Krankheiten im Zeitraum von 3 Tagen vor Beginn der Spiele und 9 weitere Tage während der Wettkampfepisode. Die Athleten nahmen an 5 paralympischen Disziplinen teil: alpines Para-Skilaufen, Para-Snowboarden, Para- Nordic-Skilaufen, Para-Eishockey und Rollstuhl-Curling. Die meisten Teams nutzten zur Erfassung auftretender Erkrankungen und Verletzungen ein webbasiertes Überwachungssystem, einige wenige nutzten die Datenerfassung über das lokale Organisationskomitee und die Polyklinik-Einrichtung vor Ort. Jede Erkrankung, die medizinische Unterstützung erhielt, registrierten die Forscher. Die Inzidenzraten der Erkrankungen errechneten die Wissenschaftler als Krankheiten pro 1000 Athletentage, die Krankheitslast als Anzahl der Ausfalltage pro Erkrankung auf 1000 Athletentage.

    Während der Paralympischen Winterspiele nahmen 567 Athleten mit 6804 Athletentagen teil, davon waren 433 männlichen und 134 weiblichen Geschlechts. Insgesamt wurden 87 Erkrankungen in 77 Athleten festgestellt, was eine Inzidenzrate von 12,8 pro 1000 Athletentagen ergibt. Innerhalb der Para-Snowboarder errechneten die Experten die höchste Inzidenzrate von 19,7 Erkrankungen pro 1000 Athletentagen. Die niedrigste Inzidenzrate erfassten die Forscher beim Rollstuhl-Curling. Am häufigsten traten respiratorische Erkrankungen auf; 28 Athleten erkrankten an 28 Atemwegserkrankungen. An 17 Haut- und subkutanen Erkrankungen litten 16 Paralympiker, Augen- und okuläre Adnexe wiesen 10 Sportler mit insgesamt 11 Vorfällen auf. 27,7 % der Erkrankungen führten dazu, dass die Sportler 1 oder mehr Tage ausfielen, bei 72,3 % der Athleten hatte die Erkrankung keine Auswirkung auf die Leistung.

    Im Rahmen der statistischen Analyse konnten die Wissenschaftler keinen Einfluss von Geschlecht, Alter und Zeitpunkt des Auftretens der gesundheitlichen Probleme feststellen.

    Fazit

    Diese Studie zeigt, dass Erkrankungen im Respirationstrakt sowohl eine hohe Inzidenzrate als auch eine hohe Krankheitslast bei Athleten der Paralympischen Winterspiele darstellen, so die Autoren. Die Erkenntnisse sollen mit den Ergebnissen des Erkrankungsprofiles der Spiele in Sochi 2014 verglichen werden, um Faktoren identifizieren zu können, die zu Unterschieden in der Epidemiologie von Krankheiten bei den Spielen führen.

    Dr. Maddalena Angela Di Lellis, Tübingen


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