Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2020; 15(04): 347-362
DOI: 10.1055/a-0966-2666
Grundlagen

Gipsverbände zur Frakturbehandlung – Was brauchen wir überhaupt noch?

Paul Jonathan Roch
,
Wolfgang Lehmann
,
Jan Ammon

Trotz der in den letzten Jahrzehnten zunehmenden operativen Frakturbehandlung stellt die konservative Therapie mittels Gips weiterhin eine wichtige Behandlungsstrategie dar. Der Beitrag stellt die Standard-Gipsverbände an der oberen und unteren Extremität vor.

Kernaussagen
  • Als Indikationen für Gipsverbände im Rahmen einer Frakturbehandlung gelten:

    • perioperative Lagerungsmaßnahmen (Ruhigstellung bis zur Operation mit oder ohne Extension),

    • Ruhigstellung bei Weichteil- und Gelenkverletzungen bei konservativer Therapie,

    • in bestimmten Fällen einfache, nicht dislozierte Frakturen,

    • Notfallsituationen bei nicht möglicher Operation.

  • Der Patient ist über Risiken und Komplikationen ausführlich aufzuklären.

  • Das Prinzip Reposition, Retention und Rehabilitation (3R-Regel) bestimmt sowohl die konservative als auch die operative Frakturbehandlung.

  • Zur Anlage eines Gips- oder Kunstharzverbandes ist auf Folgendes zu achten:

    • korrekte Lagerung der Extremität,

    • die regelrechte Durchführung der Reposition,

    • Einhaltung der Funktionsstellung der Gelenke,

    • Wahl des geeigneten Verbandes.

  • Eine umfassende Materialkunde und eine gute Technik sind vonnöten, um eine optimale konservative Frakturbehandlung zu gewährleisten.

  • Gips- oder Kunstharzverbände müssen bei Fehlanlage zur Vermeidung von Komplikationen jederzeit gewechselt werden können.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
04. August 2020

Georg Thieme Verlag KG
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