Neuroradiologie Scan 2019; 09(03): 199-200
DOI: 10.1055/a-0960-6070
Aktuell
Degenerativ
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Transvenöse Druckdifferenz bei chronischem Hydrozephalus

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Publication Date:
06 August 2019 (online)

Schätzungsweise werden in den USA mehr als 30 000 Shunt-Anlagen pro Jahr zur Behandlung des Hydrozephalus durchgeführt. Jedoch wird diese Therapie ohne ein tieferes Verständnis hinsichtlich der Krankheitsursache oder der exakten Wirkweise der Therapie durchgeführt. Der chronische Hydrozephalus ist assoziiert mit erweiterten Ventrikeln bei normalem intrakraniellem Druck. Bei der idiopathischen intrakraniellen Hypertension sind die Ventrikel normal weit, obwohl ein erhöhter intrakranieller Druck vorliegt. Dieses scheinbare Paradox ist bislang weithin unerklärt. Eine Hypothese ist, dass eine Druckdifferenz zwischen den oberflächlichen und tiefen Venenterritorien des Gehirns für die Unterschiede dieser beiden Erkrankungsformen verantwortlich ist.

Fazit

Die Größe der Sagittalsinus im Querschnitt war kleiner bei Hydrozephalus als bei den Kontrollen und bei Patienten mit idiopathischer intrakranieller Hypertension. Die Querschnittsfläche der geraden Sinus war nicht signifikant unterschiedlich in allen Gruppen. Unter Beachtung des Blutflusses in den Sinus suggeriert das aktuelle Modell eine geringe Zunahme im transvenösen Druck bei Hydrozephalus-, jedoch nicht bei Patienten mit idiopathischer intrakranieller Hypertension. Dieser Befund könnte einen Einfluss auf die Ursache der ventrikulären Dilatation haben. Die Anlage eines Shunts hebt die Drcukveränderung auf. Als Limitation ihrer Studie sehen die Autoren zum Einen, dass die Patienten in Rückenlage untersucht wurden, zum Anderen, dass sich bei Anwendung der Davson-Gleichung ein höherer Druckunterschied ergeben hätte.