Im OP 2019; 09(05): 216
DOI: 10.1055/a-0942-0070
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Publication Date:
26 August 2019 (online)

Mit Mut, Offenheit und Vielfalt zu guten Rahmenbedingungen für die Pflege

BZG Rhein-Neckar GmbH

Auf der 9. Fachtagung in der Bildungszentrum Gesundheit Rhein-Neckar GmbH (BZG) stand das Thema „Lebenslanges Lernen – Spezialisierung folgt der Generalisierung“ im Mittelpunkt. BZG-Schulleiterin Andrea Senn-Lohr war es erneut gelungen, exzellente Referenten zu gewinnen, die das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten und die anwesenden Pflegeexperten aus Politik, Wissenschaft, Pädagogik sowie dem Management zum Austausch anregten.

Mit seinem engagierten Auftaktvortrag vermochte Andreas Westerfellhaus, Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium und Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung, auch in diesem Jahr wieder motivierende Impulse bei den Tagungsteilnehmern setzen. Ausdruck der positiven Weichenstellungen für die Pflege in der Bundespolitik sei nicht zuletzt die fraktionsübergreifende Zustimmung in der Regierungskoalition zu den Ergebnissen der „Konzertierten Aktion Pflege“. Dies werte er als positives Signal für das Vorankommen des 111-Punkte-Programms, zu dem sich die unterschiedlichen Akteure im Pflegesektor verpflichtet haben, um die Rahmenbedingungen in der Pflege zu verbessen. Ermutigend sei auch die Gründung der Pflegekammerkonferenz als Vorläufer einer bundesweiten Pflegekammer, die eine schlagkräftige Interessenvertretung der 1,6 Millionen Beschäftigen in der Kranken- und Altenpflege endlich greifbar werden lasse.

Bei allem Rückenwind gelte es, virulente Probleme in der Pflege rasch und wirksam anzupacken. Zu diesen zählte er die unbefriedigende Situation pflegender Angehöriger, die mangels vorhandener Kurzzeitpflegeplätze ihr Recht auf Gesunderhaltung nicht wahrnehmen können. Vordringlich sei es auch, den Fachkräftemangel anzupacken und die daraus entstehende Negativspirale für den gesamten Pflegesektor zu stoppen. Mit Verweis auf die PflegeComeback-Studie sah er erhebliche Chancen, einen Großteil ehemaliger Pflegefachkräfte, die aufgrund schlechter Rahmenbedingungen aus ihrem Beruf ausgestiegen sind, wieder für die Pflege zu gewinnen. Die Ergebnisse dieser 2018 vorgestellten Studie legen nahe, dass es ein Potenzial von 120 000 bis 200 000 Rückkehrer gibt, sofern es gelingt, die Rahmenbedingungen für den Pflegeberuf spürbar zu verbessern. Wenn diese Herausforderungen gemeinsam angepackt würden, gebe es guten Grund für Optimismus, so Westerfellhaus, aber klar sei auch: „Wir werden dem einen oder anderen etwas zumuten müssen. Es gibt keinen anderen Weg!“