Aktuelle Dermatologie 2019; 45(08/09): 368-370
DOI: 10.1055/a-0923-4924
Derma-Fokus
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Kausaler Zusammenhang zwischen BMI und Psoriasis bestätigt

Budu-Aggrey A. et al.
Evidence of a causal relationship between body mass index and psoriasis: A mendelian randomization study.

PLoS Med 2019;
16: e1002739
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Publication History

Publication Date:
22 August 2019 (online)

 

Bei der Psoriasis handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die bei schwerer Ausprägung mit signifikanten Beeinträchtigungen der körperlichen und geistigen Gesundheit einhergehen kann. Etwa 2 % der europäischen Bevölkerung ist von dieser Erkrankung betroffen. Ashley Budu-Aggrey et al. haben nun einen möglichen Zusammenhang zwischen dem Body-Mass-Index (BMI) und Psoriasis untersucht.


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Die Autoren führten am 8. Juli 2016 eine Literaturrecherche innerhalb von PubMed durch. Ziel war es, Studien zu identifizieren, die den Zusammenhang zwischen Psoriasis und Übergewicht bzw. Fettleibigkeit untersucht hatten. Auf Basis der Daten wurde eine Metaanalyse durchgeführt (für alle Altersklassen gemeinsam sowie differenziert nach Kindern und Erwachsenen). Mithilfe einer Mendelschen Randomisierung (MR) erfolgte ein Test zum Nachweis eines kausalen Zusammenhangs zwischen dem BMI und Psoriasis. Dabei kam ein genetisches Instrument für dem BMI zum Einsatz, welches 97 BMI-assoziierte Einzelnukleotid-Polymorphismen („Single-Nucleotide Polymorphisms“, SNPs) umfasste. Diese erklärten etwa 2,7 % der BMI-Variation. Eine „One-Sample“-MR nutzte Daten der UK-Biobank sowie der norwegischen „Nord-Trøndelag Health Study“ (HUNT) (n = 396 495). Für eine „Two-Sample“-MR wurden Daten von 356 926 Individuen aus genomweiten Assoziationsstudien genutzt.

Ergebnisse

Die Literaturrecherche erbrachte 56 Studien. Die Metaanalyse basierte schließlich auf Daten von 35 Studien, die jeweils den durchschnittlichen BMI bei Psoriasis-Patienten und Kontrollen verglichen hatten. Es ergab sich eine Assoziation zwischen einem erhöhten BMI und Psoriasis. Die durchschnittliche Differenz des BMI zwischen Fällen mit Psoriasis und den Kontrollen belief sich auf 1,26 kg/m2 unter den Erwachsenen und auf 1,55 kg/m2 unter den Kindern (die pädiatrischen Psoriasis-Patienten waren zwischen 5 und 18 Jahre alt). Die Analyse der UK-Biobank- und HUNT-Datensets bestätigte die Ergebnisse: So ging eine Zunahme des BMI um 1 kg/m2 mit einer 4 % höheren Wahrscheinlichkeit für eine Psoriasis einher (Odds Ratio [OR] innerhalb der Metaanalyse 1,04; p = 1,73x10– 60). Innerhalb der MR-Analysen zeigte sich, dass ein erhöhter BMI ursächlich für eine erhöhte Psoriasis-Wahrscheinlichkeit verantwortlich war. Mit jeder Erhöhung des BMI um 1 Einheit nahm die Wahrscheinlichkeit um 9 % zu (OR 1,09 pro 1 kg/m2; p = 4,67x10– 9). Im Gegensatz dazu konnte kein Beweis erbracht werden, dass das genetische Psoriasis-Risiko den BMI beeinflusst.

Fazit

Die Studienergebnisse zeigen, dass ein erhöhter BMI ursächlich mit einem Anstieg des Psoriasis-Risikos in Zusammenhang steht. Laut den Autoren verweisen die Studienergebnisse auf die Notwendigkeit, Fettleibigkeit innerhalb der Normalbevölkerung sowie unter Patienten mit Psoriasis entgegenzuwirken. In weiteren mechanistischen Studien sollte zudem die Beziehung zwischen dem BMI und der entzündlichen Hauterkrankung genauer untersucht werden, so die Autoren weiter.

Dr. Frank Lichert, Weilburg


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