Erfahrungsheilkunde 2019; 68(04): 225-227
DOI: 10.1055/a-0903-1027
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Publication Date:
16 August 2019 (online)

Wie ein Schimmelpilz das Immunsystem lahmlegt

Wissenschaftler der Uni Jena haben die Wirkungsweise des Giftes Gliotoxin aus dem Schimmelpilz Aspergillus fumigatus aufgeklärt. Der Schimmelpilz kommt in allen Lebensräumen der Erde vor und ist für Menschen mit geschwächtem Immunsystem hochgefährlich.

Werz et al. haben entdeckt, wie der Pilz die Immunabwehr aushebelt und sich so unter Umständen eine lebensbedrohliche invasive Pilzinfektion entwickeln kann. Verantwortlich für die Pathogenität von Aspergillus fumigatus ist u. a. Gliotoxin, ein hochpotentes Mykotoxin. Es sorgt dafür, dass die Produktion des Botenstoffs LTB4 in den neutrophilen Granulozyten unterbunden wird, wodurch diese kein Signal an andere Immunzellen geben können. Ursache dafür ist, dass ein bestimmtes Enzym (die LTA4-Hydrolase) durch das Mykotoxin ausgeschaltet wird. Somit sei die Kommunikation der Immunzellen untereinander unterbrochen und der Abwehrmechanismus gestört. Das kann dazu führen, dass sich der Schimmelpilz leicht in Geweben oder Organen einnistet.

www.uni-jena.de 7.2.2019

Weitere Informationen

König S, Pace S, Werz O et al. Gliotoxin from aspergillus fumigatus abrogates leukotriene B4 formation through inhibition of leukotriene A4 hydrolase. Cell Chemical Biology 2019; 26: 1–11