Der Klinikarzt 2019; 48(05): 174
DOI: 10.1055/a-0901-1135
Spektakuläre Fälle der Medizin
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Lebende Tote

Die Urangst, lebendig begraben zu werden
Christian Hardinghaus
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Publication Date:
21 May 2019 (online)

Lebendig begraben zu werden, gehört seit jeher zu den schrecklichsten menschlichen Alpträumen. Hunderte Schriftsteller und Filmschaffende haben sich daran abgearbeitet und diese Horrorvisionen in fiktive Erzählungen übertragen. Möglicherweise entstand auch der Aberglaube an Vampire, der ab Mitte des 18. Jahrhunderts entstand und uns weitere hunderte spannende Bücher und Filme bescherte, durch das Auferstehen von für tot erklärten Menschen. Den meisten ist nicht bewusst, dass dies tatsächlich passieren kann, auch heute noch. Natürlich nicht so spektakulär wie in der Belletristik, doch nach schwer nachweisbaren Schätzungen des Rechtsmediziners Wolfgang Huckenbeck sollen in Deutschland pro Jahr rund 10 Lebende für tot gehalten werden, würden aber erst im Kühlhaus der Leichenhalle tatsächlich versterben. Dies sind Patienten, deren Puls etwa durch Unterkühlungen oder Medikamentenmissbrauch so schwach ist, dass es zu menschlichen oder technischen Messfehlern komme.