Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/a-0854-2353
Leitlinien kompakt: Perioperative Versorgung demenzkranker Patienten
Publication History
Publication Date:
06 December 2019 (online)


Im März 2019 veröffentlichte die Association of Anaesthetists of Great Britain and Ireland Leitlinien zur perioperativen Versorgung demenzkranker Patienten [1]. Die Leitlinien stehen im unmittelbaren Zusammenhang zu den 2014 publizierten Leitlinien der perioperativen Versorgung älterer Patienten [2]. Die nachfolgende Übersicht setzt sich mit den Empfehlungen auseinander und ordnet sie in den klinischen Kontext Deutschlands ein.
Take Home Message
Zusammenfassend lässt es sich sagen, dass die Medikamentengabe möglichst titriert nach Wirkung unter Monitoring erfolgen sollte. Eine zu tiefe Narkose soll zur POD-Prävention mittels EEG-basiertem Neuromonitoring verhindert werden [27].
-
Patienten mit kognitiver Beeinträchtigung sollen den gleichen Zugang zur medizinischen Versorgung haben wie Patienten ohne kognitive Einbußen.
-
Ein präoperatives Assessment soll bereits im Vorfeld Patienten mit kognitiver Funktionsstörung erfassen, sodass der weitere Behandlungsablauf an ihre Bedürfnisse angepasst werden kann.
-
Patienten und ihre Angehörige sollen präoperativ über mögliche perioperative kognitive Veränderungen aufgeklärt werden.
-
Das kognitive Assessment und der angepasste Behandlungsablauf sollen sowohl für die geplanten als auch für die Notfalloperationen gelten.
-
Angehörige und Betreuer sollen in den gesamten perioperativen Prozess einbezogen werden.
-
Angehörige und Betreuer sollen ermutigt werden, den Patienten in die perioperative Umgebung (Aufklärungsgespräche, Aufwachraum, Station etc.) zu begleiten.
-
Die Anästhesie sollte möglichst wenig Einfluss auf die perioperative kognitive Funktion ausüben.
-
Anästhesisten sollen ein Teil des multidisziplinären Teams sein und sich in den gesamten Behandlungsablauf einbringen.
-
Innerhalb einer Anästhesieabteilung sollte es eine/n Spezialistin/en mit Führungsfunktion für Patienten mit kognitiven Einschränkungen geben.
-
Das Behandlungsteam soll regelmäßig im Erkennen und Behandeln von Schmerz bei Patienten mit kognitiver Beeinträchtigung geschult werden.